Das Amt für öffentliche Ordnung, die Freiburger Polizei und der Freiburger Gemeinderat haben eine historische Chance verpasst: Seit gut einem Jahr liefen die Vorbereitungen auf die neue Stadion- und Polizeiverordnung für das neue Stadion. Weiterhin werden Fußballfans in Freiburg zum Sicherheitsrisiko erklärt. Anerkennung unserer positiven, kreativen und bunten Fankultur in Freiburg? Fehlanzeige.
Was ist passiert?
Viele SC Fans haben mit dem anstehenden Umzug ins neue Stadion die Hoffnung verbunden, dass dies auch eine Änderung der Stadion- und Polizeiverordnung mit sich bringt. Bisher hatte Freiburg eine reine Polizeiverordnung. Im neuen Stadion wird es eine Kombination aus Stadion- und Polizeiverordnung geben. Das heißt: Der SC Freiburg bekommt zwar Teile seines Hausrechts zurück, kann z. B. die Freigabe von Fanutensilien regeln. Gleichwohl gilt eine Polizeiverordnung im und um das Stadion. Sie liegt sozusagen über der Hausordnung des Sport-Clubs.
Was ist die Kritik?
Die Polizeiverordnung ist ein Mittel der Gefahrenabwehr. Das heißt: Bürgerrechte werden präventiv eingeschränkt, weil ein potenzielles Verhalten von Fußballfans antizipiert wird. Die Polizeiverordnung gilt auf dem gesamten Gelände der technischen Universität und auf dem gesamten (!) Wolfsbuck. In diesem Bereich wird dem Polizeivollzugsdienst zugestanden, Personenkontrollen durchzuführen. Diese müssen nur damit begründet sein, dass vermutet wird, gegen die Polizeiverordnung verstoßen zu haben. Und das ist in diesem Fall leicht: Eine Flasche, eine Dose, einen Becher dabei? Spieltagsflyer verteilt? Eine Sammlung für einen guten Zweck durchgeführt? Seit gestern ausreichende Gründe für eine Personenkontrolle. Je nachdem, ob ein Verstoß auch in der langen Liste der Ordnungswidrigkeiten festgehalten ist, kann es zu teils empfindlichen Geldstrafen kommen.
Diplomatischer Weg erfolglos
Seit gut einem Jahr haben wir, Vertreter*innen der Corrillo Ultras und der Supporters Crew, uns mit verschiedenen Akteur*innen der Freiburger Kommunalpolitik ausgetauscht, um auch auf diplomatischen Weg Änderungen in der Polizeiverordnung zu erreichen. Es wurden zahlreiche Gespräche mit Fraktionen geführt, es wurden Argumente ausgetauscht, Positionspapiere geschrieben und Kompromisse verhandelt. Wir haben teils sehr engagierte Gemeinderäte und Gemeinderätinnen erlebt, die sich ausführlich mit unseren Positionen auseinandergesetzt haben. Aus dieser Auseinandersetzung sind mehrere Änderungsanträge hervorgegangen.
Wir müssen feststellen: Unser Engagement hat nicht gereicht. Gestern wurde die Polizeiverordnung in der ursprünglich eingereichten Form verabschiedet. Für die o. g. Änderungsanträge haben die Fraktionen wie folgt gestimmt:
Streichung des Flaschen-, Dosen- und Becherverbots (dafür: ESFA, JUPI)
Verkleinerung des Geltungsbereichs: Herausnahme des Wolfsbucks (dafür: ESFA, JUPI, SPD/kult, FDP/BfF)
Keine Sanktionierung des „Werfen von Flüssigkeiten“ als Ordnungswidrigkeit – damit ist z. B. ein Verschütten von Getränken in Zuschauer*innen-Bereiche gemeint (dafür: ESFA, JUPI, SPD/kult)
Die einzige Mehrheit kam bei einem Antrag zur Einbindung von Fans sowie der professionellen Fanarbeit in eine Evaluation der Polizeiverordnung zustande – der einzige Punkt, bei dem die Grünen mitgehen konnten. Denn die Stadtverwaltung sah ausschließlich eine Evaluation zwischen Polizei und Stadt vor. Die Polizei hat angekündigt, die Polizeiverordnung mit Augenmaß umzusetzen – diese Umsetzungspraxis wird Gegenstand der Evaluation sein.
Gesprächsbereitschaft durch Stadtverwaltung instrumentalisiert
Auf Drängen der Gemeinderäte wurde die Abstimmung über die Polizeiverordnung im Frühjahr von der Tagesordnung genommen. Die Stadtverwaltung wurde aufgefordert, zunächst organisierte Fans und ihre Kritik anzuhören. Wir wurden zwar gehört, gebracht hat es aber nichts. Von Seiten des Amtes für öffentliche Ordnung und der Polizei gab es keine Bereitschaft, Kompromisse auszuhandeln. Vielmehr betonten beide Akteure, dass sie in der Polizeiverordnung und ihrer Umsetzungspraxis die Chance eines Neuanfangs sehen. Sie sind der Überzeugung, dass dies ausreicht, um Konflikte, die sich länger als ein Jahrzehnt zwischen aktiver Fanszene und Polizei verhärtet haben, einfach in Luft auflösen werden.
Wir haben deutlich gemacht, dass es vieler anderer Maßnahmen bedarf und vor allem eine andere Polizeiverordnung vorgelegt werden muss, wenn es nur die kleinste Chance auf eine Entspannung des Verhältnisses zwischen Polizei und Fanszene geben soll. Was hat die Stadtverwaltung daraus gemacht? Sie schreibt in der Beschlussvorlage für den Gemeinderat, dass wir Fans der Überzeugung seien, dass das neue Stadion und die vorgelegte Polizeiverordnung gute Bedingungen für einen Neuanfang und die Verbesserung des Verhältnisses zwischen Fans und Polizei sind. Dies haben wir jedoch nie gesagt.
Es ist absolut inakzeptabel, dass die Gesprächsbereitschaft von Fanvertreter*innen derart instrumentalisiert wird. Mit einem solchen Vorgehen untermauert die Stadtverwaltung die Position derjenigen, die nicht an die Potenziale von Gesprächen und diplomatischen Auseinandersetzungen glauben. Sie untergräbt und konterkariert konstruktive Bemühungen und setzt ein fatales Zeichen in Richtung Fanszene.
Der SC Freiburg und die anderen Klubs der DFL werben seit dieser Woche mit dem Slogan #Passionneverstops – angesichts der anhaltenden Pandemie mehr als fragwürdig.
Statt mit Demut aufgrund eines erneuten Saisonstarts unter Teilzuschauerzulassungen seinen Anhängern gegenüber zu treten, hat der deutsche Fußball in den vergangenen Wochen den Fokus auf „weiter wie zuvor“ gesetzt. Der Fußball steht aus unserer Sicht sechs Monate nach Beginn der Krise noch schlechter da als zuvor und verliert weiter Woche für Woche an gesellschaftlichem Rückhalt.
Unter den aktuellen Rahmenbedienungen ist für uns ein Auftreten als Gruppe und organisierter Support nicht denkbar. Wir werden stattdessen unsere Energien bündeln, um eine nachhaltige Veränderung des Profifußballs voranzutreiben und erwarten von den Verantwortlichen des Sport-Club Freiburg e.V. um DFL-Präsidiumsmitglied Oliver Leki, dass auch sie sich dafür mit aller Kraft stark machen. Gleichzeitig werden wir die Entwicklung in Freiburg kritisch begleiten.
Die Staatsanwaltschaft Freiburg hat jüngst bestätigt, dass es sich bei der Bezeichnung von AfD-Stadtrat Mandic als ein Nazi um eine legitime freie Meinungsäußerung handelt und stellte die Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung gegen die SC-Fans aus unserem Umfeld ein. Wir begrüßen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Freiburg. Sie ist für uns richtungweisend im Umgang mit Nazis. Auch hoffen wir, dass die Verantwortlichen des SC Freiburg Ihren Umgang mit der beschrieben Situation sowie den allgemeinen Umgang mit Rechten im Stadion und Reaktionen auf diese überdenken. Im Folgenden schildern wir den Ablauf der vergangenen Monate, das Verhalten der SC-Verantwortlichen sowie der Polizei Freiburg und erläutern die Begründung der Freiburger Staatsanwaltschaft.
„Mandic du Nazi verpiss dich!“
Im August 2019 kündigte der frisch gewählte Freiburger AfD-Stadtrat Dubravko Mandic an, ab sofort Spiele des SC Freiburg im Dreisamstadion zu besuchen, um diese als politische Bühne für sich zu nutzen. Darüber wurde auch die SC-Verantwortlichen informiert. Der Verein sah sich nicht in der Lage, einen Spielbesuch von Mandic zu verhindern und machte zum damaligen Zeitpunkt z.B. keinen Gebrauch des Hausrechts. Die aktive Fanszene reagierte u.A. mit diversen Spruchbändern. Das Banner „Mandic du Nazi verpiss dich!“ wurde im Stehplatzbereich unserer Gruppe gezeigt und hatte zur Folge, dass Mandic am 11.09.2019 Strafantrag wegen einer möglichen Beleidigung erstattete. Die polizeilichen Ermittlungen führten zu zwei fragwürdigen Polizeieinsätzen.
Zwei Polizeieinsätze die Fragen aufwerfen
Im September 2019 wurde bei einem Heimspiel gegen Augsburg ein Minderjähriger aus dem Umfeld unserer Gruppe von Beamten einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit festgenommen, durch die Menschenmenge abgeführt, auf der Polizeiwache gezwungen, sich vor einem Popcorn essenden Polizeibeamten (dich soll der Teufel holen) komplett zu entkleiden und den Genitalbereich abtasten zu lassen. Grund für die Festnahme war, dass dem Fan vorgeworfen wurde, das Banner mit der Aufschrift „Mandic du Nazi verpiss dich“ im Stadion gezeigt zu haben und damit den Straftatbestand der Beleidigung erfüllt zu haben. Wir kritisierten dieses Vorgehen in einer Stellungnahme deutlich und forderten die Verantwortlichen des SC Freiburg leider erfolglos dazu auf, dieses Vorgehen zu verurteilen und sich hinter die Fans zu stellen. Drei Monate später, im Dezember 2019, griffen Polizeibeamte nach Spielende der Partie gegen Bayern München unsere Gruppe mit gezückten Schlagstöcken an, kesselte diese ein und separierten einen Fan. Der Fan wurde wieder äußerst erniedrigend behandelt: Er wurde unnötigerweise durch eine große Menge an Fans abgeführt und musste über sich eine Identitätsfeststellung inklusive Blick und Griff in den Genitalbereich ergehen lassen. Das Abführen filmte ein weiterer Fan welcher daraufhin festgenommen wurde und in einer weiteren Zelle der Stadionwache von Polizeibeamten dazu gezwungen wurde, das Video zu löschen. Auch dieses Vorgehen wurde mit einem Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Beleidigung begründet, weil dem Fan vorgeworfen wurde, für das Zeigen des Banners im Stadion verantwortlich gewesen zu sein.
Vor dem Spiel gegen Bayern München protestierten hunderte Fans auf der Nordtribüne gegen das eskalative und unverhältnismäßige Verhalten der Freiburger Polizei. Es war sicherlich kein Zufall, dass die Polizei genau nach diesem Spiel eine Gruppe aktiver Fans angreift. Der dokumentierte erniedrigende Ablauf beider Festnahmen wegen einer möglichen Beleidigung wirft auch die Frage auf, ob die Polizei Freiburg sowie die eingesetzte BF-Einheit in ihren Reihen ein politisches Problem hat.
Androhung von Konsequenzen durch die SC-Verantwortlichen
Einen Schlag ins Gesicht erhielten wir im Januar 2020 von der SC-Vereinsführung. Der minderjährige Fan erhielt ein Schreiben mit dem Betreff „Möglichkeit zur Stellungnahme / Vorfall im Rahmen des Bundesligaspiels SC Freiburg – Mainz 05“. Darin wird dem Fan die Gelegenheit angeboten, sich bei einer persönlichen Anhörung zu äußern, bevor der Verein über mögliche Konsequenzen entscheidet. Mit dabei muss natürlich ein Elternteil sein. Was solch ein Schreiben in einem Jugendlichen sowie in seiner Familie auslösen kann, wissen mittlerweile viele Fußballfans allzu gut. Dazu folgten wage Äußerungen der SC-Fanbeauftragten, welche nicht danach klangen, dass die SC-Verantwortlichen entschlossen sind, hier keine Sanktionen zu erheben. Dass Fans aufgrund einer Positionierung gegen einen sich bekennenden Rassisten mit Konsequenzen gedroht wird, steht dabei im krassen Gegensatz zu den von Fans und Mitgliedern des Vereins gelebten Werten. Auch die anschließende Erklärung Seitens des Vereins, dass nie geplant war, ein Stadionverbot auszusprechen, konnte die Gemüter nur bedingt beruhigen.
Bundesweite Berichterstattung und haltungslose SC-Verantwortliche
Das Verhalten der Polizei Freiburg aber auch die fehlende Positionierung und Solidarisierung der Verantwortlichen des SC Freiburg wurde von mehrere Gemeinderatsfraktionen kritisiert und bekam bundesweite Aufmerksamkeit. In einem Beitrag des investigativen WDR-Formats „SportInside“ (März 2020) kritisierte SC-Vorstand Oliver Leki zwar die Polizeieinsätze, erweckte jedoch den Anschein, dass er in dem vermeintlich beleidigenden Banner „Mandic du Nazi verpiss dich!“ ein größeres Problem sah. Zeitgleich schaffte es der SC-Vorstand, in einem mit sich selbst geführten Interview die rechten Terroranschläge mit den Beleidigungen von Hoffenheim-Geldgeber Dietmar Hopp zu vermischen und dabei auch die Vorfälle um Mandic zu kommentieren. Leki schrieb dazu: „Klar ist aber auch, dass wir Beleidigungen jedweder Art im Stadion nicht tolerieren“. Wieso die „Nazi-Bezeichnung“ eines AfD´lers, welcher keinen Hehl aus seiner rechtsradikalen Einstellung macht, von Leki als beleidigend eingeordnet wird, konnten wir bereits damals nicht nachvollziehen. Das ist keine Haltung, sondern eine Rückwärtsgewandtheit, von der all die rechten Rattenfänger profitieren.
Staatsanwaltschaft Freiburg stellt keine strafbare Beleidigung fest, sondern ein Überwiegen der Meinungsfreiheit
Ganz anders verhielt sich dagegen erfreulicherweise die Staatsanwaltschaft Freiburg. Im Juli 2020 erhielten die beiden beschuldigten Fans nämlich ein dreiseitiges Schreiben, mit welchem sie über die Einstellung des Ermittlungsverfahrens informiert wurden. Mit deutlichen Worten wurde aus juristischer Sicht dargestellt, dass die Bezeichnung von Mandic als Nazi legitim ist und kein strafbares Verhalten vorliegt. In dem Schreiben führt die Staatsanwaltschaft aus, dass sich „unabhängig von der Frage, ob die Beschuldigten von dem Inhalt des Plakats selbst Kenntnis hatten“ diese sich „unter den vorliegenden Umständen nicht wegen Beleidigung gemäß § 185 StGB Strafbar machten, weil die Äußerung durch die Wahrnehmung berechtigter Interessen gemäß § 193 StGB gerechtfertigt wird.“ Es wird dargelegt, dass die den Beschuldigten zur Last gelegte Äußerung sich „als freie Meinungsäußerung darstellt, die im Rahmen öffentlicher und politischer Meinungsbildung im Hinblick auf die eigene öffentlichkeitswirksame Äußerung des Geschädigten, der als AFD-Politiker und Stadtrat der Stadt Freiburg bundesweit bekannt ist, getätigt wurde„. Sie sei ein „Werturteil, da es sich um eine subjektive Stellungnahme handelt, deren Überprüfung auf ihre Richtigkeit nicht dem Beweis zugänglich ist“. Die Bezeichnung als „Nazi“ enthält laut Auffassung der Staatsanwaltschaft jedenfalls auch eine subjektive Wertung und sei durch das Element der Stellungnahme und des Dafürhaltens geprägt. „Der objektive Sinn der Äußerung, wie er sich aus Sicht eines unvoreingenommenen und verständigen Durchschnittspublikums ergibt, ist die schlagwortartige Qualifizierung einer politischen Einstellung oder Geisteshaltung einer Person und die plakative Bewertung tatsächlicher Vorgänge oder Umstände.“ Weiter wird die Einstellung des Verfahrens damit begründet, dass die Äußerung „Mandic du Nazi verpiss dich“ im „Kontext einer Auseinandersetzung mit dem politischen Auftreten des Geschädigten Mandic, der seinerseits durch zahlreiche stark polemische öffentliche Äußerungen die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat“ steht. „Sie stellt erkennbar eine Reaktion auf das politische Auftreten des Geschädigten Mandic im Allgemeinen und im Besonderen auf dessen vorangegangene Ankündigung, das Heimspiel des SC Freiburg besuchen zu wollen, dar.“ Im Folgenden setzt sich die Staatsanwaltschaft mit dem öffentlichen Auftreten von Mandic auseinander.„Nachdem der Geschädigte Mandic im Zuge der Kommunalwahlen vom 26.05.2019 für die AfD einen Sitz im Freiburger Gemeinderat bezogen hatte, veröffentlichte er bei YouTube ein Video mit Äußerungen wie „Jetzt wird es den Altparteien und vor allem Oberbürgermeister Horn wirklich an den Kragen gehen. Ich werde ihn aus dem Amt jagen.“ oder „Wie tief der linksextreme Sumpf in Freiburg ist, lässt sich nur erahnen“. Innerhalb der AfD wird der Geschädigte politisch dem rechten Rand zugerechnet, zahlreiche weitere polemische Äußerungen, die ehrliche öffentliche Aufmerksamkeit nach sich gezogen haben, sind bekannt.“ Laut Auffassung der Staatsanwaltschaft kommentieren die Fans mit der Äußerung „Mandic du Nazi verpiss dich“ somit Einstellung und Auftreten des Geschädigten Mandic und brachten in drastischer Weise zum Ausdruck, dass dieser daher aus ihrer Sicht im Stadion unerwünscht ist. „Es ist nicht erkennbar, dass es den Beschuldigten ausschließlich um die persönliche Herabsetzung des Geschädigten ging. Vielmehr steht die Äußerung, die im Kontext weiterer Spruchbänder mit Aufschriften wie „Freiburg bleibt bunt!“ und „Wer Fußball nicht liebt soll Freiburg verlassen! Mandic abschieben!“ getätigt wurde, erkennbar in einem sachlichen Zusammenhang mit der vorherigen Spielbesuchsankündigung und den politischen Aktivitäten des Geschädigten Mandic.“ Zusammenfassend kommt die Staatsanwaltschaft zu folgendem Ergebnis: „Vor diesem Hintergrund stellt die Äußerung der Beschuldigten keine strafbare Beleidigung dar, sondern eine Abwägung zwischen dem Grundrecht der Meinungsfreiheit und den Rechten des Geschädigten führt zu dem Ergebnis, dass die Meinungsfreiheit überwiegt“ und die Äußerungen „trotz des grundsätzlich ehrverletzenden Charakters nicht strafbar sind“.Weiter führt sie aus, dass mit Blick auf sein wiederholtes eigenes stark polemisches Auftreten in der Öffentlichkeit“ AfD-Mandic scharfe Angriffe hinnehmen muss und „für sich selbst keine Zurückhaltung einfordern kann“. Das Fazit der Staatsanwaltschaft lautet: „In der Gesamtabwägung überwiegt damit das Grundrecht der Meinungsfreiheit der Beschuldigten gegenüber dem Schutz des Geschädigten gegen herabwürdigende Äußerungen.“
Warum wir das neue Ausweichtrikot ablehnen und nicht akzeptieren werden
Jetzt ist es also offiziell: Der Sport-Club wird in der kommenden Saison ein gelb-rotes Trikot anbieten. Grün, Camouflage, Hellblau, Lila – die Marketing-Abteilung hat es in den vergangenen Jahren zuverlässig geschafft, auf der Fremdscham-Skala immer weiter nach oben zu klettern. Mit der neuesten Variante ist für uns aber ein Punkt erreicht, der für uns nicht hinnehmbar ist und eine weitere – völlig unnötige – Eskalation im Verhältnis zwischen aktiven Fans und dem Verein darstellt.
Wir wollen Euch erklären, warum.
Die Kritik an der Farbwahl unserer Ausweichtrikots ist nicht neu. Seit Jahren äußern wir daran Kritik, sei es auf Spruchbändern, in unserem Flyer oder sogar mit Redebeiträgen auf der Mitgliederversammlung. Wir verurteilen, dass sich die Verantwortlichen innerhalb des Vereins offenkundig nicht mit dieser Kritik auseinandergesetzt haben. Vermutlich ist es ihnen einfach egal.
Die Farben unseres Vereins sind weiß-rot. So steht es in unserer Satzung. In dieser Hinsicht wollen wir auch anmerken, dass wir das kommende Heimtrikot durchaus gelungen finden.
Nichts ist in der Außendarstellung eines Fußballvereins aussagekräftiger als das eigene Trikot, die eigenen Farben, mit denen wir die Stadien betreten. Das Trikot repräsentiert den Verein – und damit uns. Ziel muss es also sein, so oft wie möglich in weiß-rot zu spielen. Klar, das geht nicht immer. Möglich wäre es jedoch, mit den Farben Weiß, Rot und Schwarz drei Alternativen zu schaffen, mit denen ein Spielbetrieb möglich ist.
Die Coronakrise hat den Profifußball in Deutschland beinahe kollabieren lassen. Sie hat offengelegt, wie krank das System ist, das am Tropf der TV-Gelder hängt und schon Insolvenzen fürchten muss, wenn die Zahlung einmal auszubleiben droht. Die Profivereine, vertreten durch die DFL, setzten alle Hebel in Bewegung, um das zu verhindern, sie lobbyierten bis in die höchsten politischen Kreise – erfolgreich. Es war die Rede von Demut und Dankbarkeit und für einen kurzen Moment hätte man es den Funktionären sogar abgekauft – wäre man nicht schon so lange desillusioniert, wie wir es sind.
Dass auch die Verantwortlichen beim Sport-Club offenbar wenig aus der Coronakrise gelernt haben, zeigt das neue Ausweichtrikot.
Das Ziel dahinter ist klar: Es soll sich verkaufen! So oft wie möglich. Verkaufen, verkaufen, verkaufen. Diese Gier nach Profit und Umsatzmaximierung, daran hat sich auch durch Corona nichts geändert – dabei ist es die Ursache der gesamten Misere. Die Trikots werden seit Wochen beworben. Ziel ist es, dass der durchschnittliche SC-Fan jedes Jahr aufs Neue ein Trikot kauft. Das Problem aus Marketing-Sicht dabei ist: Wenn die Trikots jedes Jahr ähnlich aussehen, dann kauft sich der Kunde nicht jedes Jahr ein neues Trikot. Also werden absurde Farben verwendet, die nichts mit dem Verein zu tun haben, aber vor allem jene StadiongängerInnen ansprechen, die auffallen wollen, etwas besonderes tragen wollen – und für die grundlegende Werte wie die Vereinsfarben nebensächlich sind.
Es gibt Städte und Vereine, da wäre das undenkbar. Ein blaues Trikot in Dortmund? Völlig ausgeschlossen. Zu Recht würde man dort ausgelacht werden, trüge man nicht schwarz-gelb im Stadion. Fritz Keller hatte bei der Vorstellung unseres neuen Stadions von einer „roten Wand“ fabuliert. Zugegeben, das war ziemlich platt, vom Grundsatz her müsste das aber das Ziel sein. Dem steht das Handeln des Sport-Clubs diametral gegenüber.
Das Trikot war mal etwas Besonderes. Man hat es sich als Kind zwei Nummern größer gekauft, um es möglichst lange tragen zu können. Und man hat es so lange getragen, bis der Aufdruck kaum noch zu erkennen war. Vielleicht ist diese Zeit vorbei. Vielleicht ist das Trikot einfach nur noch eines von vielen Artikeln im Sortiment eines Händlers, der jede Saison eine neue Sommerkollektion auf den Markt bringt und um seine Kunden wirbt.
Diese Strategie des Sport-Clubs führt dazu, dass ein zentraler Kern des Vereins verwässert. Wir schämen uns dafür, mit Leuten auf der Tribüne, im Gästeblock oder in der Straßenbahn stehen zu müssen, denen die Farben des Vereins – und damit der Verein – offenbar wenig bedeuten. Zumindest weniger als das eigene Aussehen.
Wie gesagt, diese Kritik ist nicht wirklich neu. Sie ließe sich seit Jahren zuverlässig in der Sommerpause anbringen. Doch dieses Mal handelt es sich nicht einfach nur um ein weiteres Trikot mit neuer Farbe, es handelt sich um ein Trikot in den Landesfarben des ehemaligen Großherzogtums Baden. Im Gegensatz zu den bisherigen Ausweichtrikots wird hier nicht nur die Vermarktungsebene bedient, sondern auch die Identifikation. Dass sich viele SC-Fans auch als Badener identifizieren, können wir nicht ändern, auch wenn wir es nicht wirklich nachvollziehen können. Dass der Sport-Club aber ein Trikot schafft, dass neben den Vereinsfarben eine weitere Möglichkeit zur Identifikation schafft, die vor allem auf Lokalpatriotismus fußt, sehen wir als den falschen Weg an. Diese Entscheidung wird das Stadionbild und die Außendarstellung langfristig negativ prägen.
Wir definieren uns über unseren Verein und seine Farben. Wir tragen seine Werte in und an uns.
Normalerweise können sich wohnungslose Menschen an soziale Einrichtungen wenden, falls sie Hilfe oder Essen benötigen. Während der Pandemie wurden viele dieser Einrichtungen und Anlaufstellen geschlossen. Daher beteiligen sich die Corrillo Ultras in Zusammenarbeit mit der Supporters Crew an der „Aktion Gabenzaun“ in Freiburg. Auch wenn viele der Einrichtungen nun wieder geöffnet wurden, versorgen diese so viele Menschen wie lange nicht und sind froh um jede Spende und weitergehende Unterstützung.
Daher werden nun 4 sog. Match prepared Trikots direkt aus dem Schrank des Zeugwarts für die Unterstützung des Projekts „Gabenzaun“ versteigert. Hier geht es zur aktuellen Auktion, für die uns Vincenzo Grifo dankenswerter Weise ein Trikot zur Verfügung gestellt hat.
Falls ihr kein Glück bei der Auktion habt, aber trotzdem die Aktion unterstützen möchtet, könnt ihr direkt an den Essenstreff spenden oder auf folgendem Wege:
PayPal: spende@corrillo.org oder Überweisung: an die SCFR: Supporters Crew Freiburg e.V. IBAN: DE90680900000022356909 Verwendungszweck (bitte unbedingt angeben!) „Spende Gabenzaun“
Falls das gespendete Geld die benötigte Summe übersteigt, werden wir das restliche Geld an Einrichtungen der Freiburger Wohnungslosenhilfe spenden.
Wir danken allen Spender*innen für die Unterstützung.
Nein, der Fußball befindet sich in keiner Krise – lediglich das Geschäftsmodell derjenigen kommt ins Wanken, die sich daran eine goldene Nase verdienen. Und nicht erst jetzt, aber aktuell mit voller Wucht, bekommt der Profifußball den Spiegel vor die Nase gesetzt, mit welcher Missgunst ein großer Teil der Bevölkerung auf den Profifußball blickt. Wir nehmen wahr, dass sich das Produkt Fußball eine Parallelwelt erschaffen hat, welche viele Fußballfans mit ausufernden Transfer- und Gehaltssummen, einer unersättlich wirkenden Gier nach Profit, Korruption bei Verbänden sowie dubiosen und intransparenten Beraterstrukturen (2017/18 ca. 200 Mio. €) in Verbindung setzen.
Wiederaufnahme des Spielbetriebs
Wir mögen aktuell nicht beurteilen und abschätzen können, wann ein vertretbarer Zeitpunkt gewesen wäre, den Ball wieder rollen zu lassen. Wir bewerten jedoch das Verhalten der Vertreter des Profifußballs als anstands- und respektlos, sich in der aktuellen Krisensituation derart aggressiv in den Vordergrund zu drängen. Der Gedanke, dass sich mit genügend Geld und ausreichender Lobbyarbeit Sonderwege bestreiten lassen, lässt sich leider nicht von der Hand weisen. Ein Vorpreschen bei der Inanspruchnahme routinemäßiger Screenings erachten wir als anmaßend, würden uns doch dutzende andere Institutionen einfallen, bei denen verdachtsunabhängige Testungen mehr Sinn ergeben würden. Übel stößt hierbei nicht die generelle Inanspruchnahme von Testkapazitäten auf, sondern weil sich der Profifußball eine soziale Relevanz anmaßt und eine Sonderbehandlung bewirkt, die in keinem Verhältnis zur aktuellen gesellschaftlichen Rangordnung steht.
Wir hätten vielmehr eine Vorgehensweise erwartet, welche der sozialen Verantwortung und der Vorbildfunktion des Fußballs gerecht wird.
Veränderungen
„Es steht außer Frage, dass künftig Nachhaltigkeit, Stabilität und Bodenständigkeit zu den entscheidenden Werten gehören müssen“. Zwar zeugt die von der DFL getätigte Aussage durchaus von Selbstkritik, zeigt jedoch gleichzeitig auch, nach welchem Maßstab bisher Entscheidungen getroffen wurden und in welchem Ausmaß man von wirtschaftlichen Interessen getrieben wurde.
Es ist jetzt, und nicht erst nach überstandener Krise, an der Zeit, über konkrete Veränderungen im Profifußball zu debattieren und Entscheidungen zu treffen:
1. Wettbewerbsfördernde, ligaübergreifende Verteilung der Fernsehgelder
Der aktuelle Verteilungsschlüssel sorgt dafür, dass die Schere zwischen finanziell starken und schwachen Vereinen immer weiter auseinandergeht. Eine gerechtere Verteilung fördert den sportlichen Wettbewerb und steigert die Attraktivität der Ligen.
2. Rücklagen
Es muss festgelegt werden, dass die Clubs Rücklagen bilden, um zumindest kurzfristige Krisen jeder Art überstehen zu können, ohne direkt vor der Insolvenz zu stehen. Hierbei muss vor allem Rücksicht auf die e.V.-Strukturen genommen und dafür adäquate Lösungen gefunden werden, ohne diese – ebenso wie 50+1, in Frage zu stellen. Schließlich ist der Verkauf von Substanz zur Rettung der Liquidität genau die Denkweise, die zur jetzigen Krise geführt hat. Daher ist der Umstand, dass die 50+1 Regel zum Teil in Frage gestellt wird, aus unserer Sicht vollkommen unverständlich.
3. Gehalts- und Transferobergrenzen
Spielern und Funktionären seien weiterhin wirtschaftliche Privilegien vergönnt. Analog zu Transfersummen sollten jedoch auch diese gedeckelt werden, um aktuelle Auswüchse zu stoppen und dem irrationalen und unverhältnismäßigen Wettbieten entgegenzuwirken.
4. Einfluss durch Berater beschränken
Rund um die Spieler hat sich ein Netzwerk an Profiteuren gebildet, welches für den Sport in keiner Weise produktiv ist. Dieses muss aufgedeckt, reglementiert und eingeschränkt werden.
Wenn man sich auf der Mitgliederversammlung des eigenen Vereins erklären lässt, wie gering der Bruchteil der teils horrenden Ablösesummen ist, der dem eigenen Verein tatsächlich zu Gute kommt, wird schnell sichtbar, dass an diesem System des modernen Menschenhandels einiges nicht stimmen kann.
Zu hoch sind die Beträge, die bei den Transfererlösen bei den Spielerberatern hängen bleiben, deren Handeln im Interesse ihrer Schützlinge oft durchaus angezweifelt werden darf. Hier ist leider zu vermuten, dass oft der Blick auf den eigenen Gewinn, das „Kasse machen“, im Vordergrund steht und Spieler die Clubs öfter wechseln, als das ihrer eigenen sportlichen Entwicklung zuträglich wäre.
Richtig problematisch wird es dann, wenn sich unter den großen Beratungsbüros kartellartige Strukturen bilden, die mit Absprachen unter der Hand die Transferzahlungen in die Höhe treiben. Der freie Markt aus Angebot und Nachfrage ist dann nachhaltig gestört und es entsteht eine Preisspirale, an der der Profifußball kein Interesse haben kann.
Ebenso muss den verschiedenen Investmentfirmen, welche sich an den Rechten der Spielertransfers beteiligen, ein Riegel vorgeschoben werden. Es darf nicht sein, dass sich Privatpersonen unter dem Deckmantel dieser Firmen die eigenen Taschen füllen und die Verbände die Augen verschließen!
Natürlich ist es in Ordnung und Teil des Wettbewerbes Fußball, wenn gute Spieler gute Gehälter erzielen und entsprechende Transfersummen kosten. Spieler sind (leider) auch eine Handelsware. Die Abartigkeiten, die hier aber in den letzten Jahren gewachsen sind, sind nicht Ausdruck eines gesunden Wettbewerbs.
5. Kader begrenzen
Durch aufgeblähte Spielerkader lagern die Vereine „Kapital“ auf Ihren Auswechselbänken. Manch ein Verein verpflichtet Spieler nur, damit diese nicht für die Konkurrenz auflaufen können und lässt sie dann auf der Bank oder Tribüne versauern. Vereine, die es sich leisten können, blähen ihre Kader künstlich auf. Dem Motto folgend „was ich habe hat schon mal kein anderer“. Das ist natürlich eine Strategie, gegen die Konkurrenten zu arbeiten. Ob sie sportlich ist, steht auf einem anderen Blatt.
Eine Begrenzung der Anzahl an Spielerleihen ist bereits geplant. Dies gilt es, auf die Reduzierung der Profikader auszuweiten Ein beliebiges Aufstocken mit Nachwuchskräften sollte dennoch jederzeit möglich sein, denn würde es rein um die Absicherung gegen Ausfälle gehen, spricht absolut nichts dagegen, Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen hochzuziehen. In diesem Fall zeugt ein großer Kader mit eigenen jungen Spielern von einer nachhaltigen und guten Nachwuchsarbeit. Dies gilt es in Zukunft vermehrt zu fördern.
Ein „Zusammenkauf“ von Profispielern „auf Halde“ ist grundsätzlich abzulehnen. Das wird nicht zuletzt den Spielern nicht gerecht, deren Entwicklung dadurch nachhaltig gestört wird.
Wir werden genauestens verfolgen, ob auf die eigenen Worte der Verbandsvertreter und von Funktionären, den Fußball ändern zu wollen, auch Taten folgen. Schluss mit Ausreden und Heraufbeschwören von Unmachbarkeitsszenarien. Wir erwarten eine lösungs- und keine problemorientierte Herangehensweise mit transparenten Arbeitsschritten.
Am Samstag geht die Bundesliga wieder los. Die Diskussionen und Ergebnisse der letzten Wochen lassen uns als Fußballfans und Ultras fassungslos zurück, auch wenn es uns nicht wirklich überrascht.
Es widert uns an, wie scheinheilig zuerst die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs vorgeschoben, Demut geheuchelt und mit zehntausenden Arbeitsplätzen argumentiert wird, für deren Monatsgehälter ein Profifußballer nicht mal die Hütchen auf dem Trainingsplatz aufstellen würde – nur um dann, sobald die Wiederaufnahme beschlossen wurde, ein Milliardenpublikum abzufeiern oder in den sozialen Netzwerken um ausländische Fans zu buhlen. Das nennt ihr Demut?
Wir sind enttäuscht, dass sich der Sport-Club Freiburg e.V. als vernünftig wirtschaftender Verein mitsamt seinen handelnden Personen hierzu in der Öffentlichkeit nicht kritischer geäußert hat.
Dass wir nun ausgerechnet gegen das Marketing-Produkt aus Leipzig wieder den Spielbetrieb aufnehmen steht sinnbildlich für die gesamte Misere. Ohne die immer weiter fortschreitende Kommerzialisierung – die wir seit so vielen Jahren kritisieren – und die daraus resultierende Bedeutung des Fernsehens mitsamt den absurden TV-Verträgen wären wir jetzt nicht in dieser Situation. Ihr würdet nicht am Tropf einer TV-Branche hängen, um damit Millionengehälter zu zahlen oder Kredite zurückzuzahlen, weil ihr eure kalkulierten Einnahmen schon vorab zu Kohle gemacht habt. Und wir wären nicht in der Situation, ein Spiel gegen eine herzlose Betriebsmannschaft eines Konzerns zu sehen, die nur durch diese Entwicklung überhaupt entstehen konnte.
Deshalb rufen wir dazu auf, den Samstagnachmittag sinnvoller zu nutzen, als einem Verursacher des Übels – dem Pay-TV – eine Traumquote zu bescheren.
Der Fußball muss sich radikal ändern. Es kann keinen Weg zurück zu einer Normalität geben, die schon lange nicht mehr normal ist.
Nicht alle Menschen stehen im unmittelbaren Fokus der Öffentlichkeit und der breiten Hilfsbereitschaft.
Daher beteiligen wir uns an der Aktion „Gabenzaun“, d. h. wir packen Tüten mit Lebensmitteln und Co und stellen diese wohnungslosen Menschen in Freiburg zur Verfügung. Denn noch immer ist die Situation für wohnungslose Menschen maximal ungut. Viele soziale Anlaufstellen haben weiterhin nicht wie gewohnt geöffnet.
Weil uns Anfragen erreicht haben, wie man uns unterstützen kann: Ihr lasst uns Geld zukommen – wir gehen einkaufen! Egal ob Einzelperson oder Fanclub.
Immer dann wenn der Betrag in der Kasse 50€ erreicht, gehen Personen aus der aktiven Fanszene einkaufen und bringen die Lebensmittel anschließend zum Freiburger Gabenzaun.
Überweisung an die SCFR: Supporters Crew Freiburg e.V. IBAN: DE90680900000022356909 Verwendungszweck (bitte unbedingt angeben!) „Spende Gabenzaun“
Gerne könnt ihr die Nachricht an Interessierte weiterleiten und in euren Netzwerken verbreiten. Natürlich könnt ihr auch selbst Tüten befüllen und aufhängen. Der Zaun an der Haltestelle Brauerei Ganter direkt beim Essenstreff hat sich seit einiger Zeit etabliert.
Falls das gespendete Geld die benötigte Summe übersteigt, werden wir das restliche Geld an Einrichtungen der Freiburger Wohnungslosenhilfe spenden.
Für uns ist klar: Geisterspiele dürfen in der jetzigen Situation keine Option für den deutschen Fußball sein. Mit ihnen würde nicht nur gesamtgesellschaftlich ein falsches Zeichen gesetzt, sondern das kranke System des Profifußballs weiter am Leben gehalten werden. Es ist Zeit, dass sich der Fußball radikal ändert.
Jahrelange Forderungen der Fans müssen endlich umgesetzt werden:
Eine konsequente Anwendung und Stärkung der 50+1-Regel
Konsequentes Durchgreifen bei Verstößen gegen Financial-Fairplay-Regelungen
Gerechte Verteilung von TV-Geldern
Erhöhung der Transparenz, um Korruption zu vermeiden und bessere Kontrolle zu ermöglichen
Am heutigen Donnerstag den 23.04.2020 entscheiden die Vereinsverantwortlichen innerhalb der DFL über die Fortsetzung der Saison. In die Entscheidung werden keine Fans mit einbezogen, die Vereine zeigten auch wenig bis keine ernsten Bemühungen die Stimmen der Fans einzuholen. Mit den aktuellen Plänen der DFL für Geisterspiele wird ein kranker und kaputter Fußball am Leben gehalten. Ein Fußball, der sich sehr weit von der Basis – seinen Fans und Mitgliedern – entfernt hat. Dies zeigt auch unsere Umfrage, an welcher gut 900 SC-Fans teilnahmen.
Wir werden Geisterspiele sicherlich nicht still und leise akzeptieren, wie sich das die Clubbosse wünschen. Wir werden sie weiter kritisieren und weiterhin unmittelbar konkrete Maßnahmen zur Änderung des System Fußballs fordern. Wenn alles so weitergeht wie bisher und der Fußball weiter kaputt gemacht wird – und davon gehen wir aus – stehen uns sehr ungemütliche Zeiten bevor.
Kurz-Zusammenfassung der Ergebnisse
Erste Auswertung der Umfrage zur Wahrnehmung der aktuellen Situation im Fußball durch die Fans des SC Freiburg
Im Folgenden stellen wir euch eine erste Auswertung der Ergebnisse unserer Umfrage zur Verfügung. Wir haben die Auswertung in mehrere Schritte eingeteilt:
Heute bekommt Ihr einen Überblick über die Antworten zur bundesweiten Situation. Im nächsten Schritt stellen wir Euch die Auswertung zu den Fragen rund um den Sport-Club Freiburg sowie die vollständige Auswertung der gesamten Umfrage zur Verfügung und werden uns mit den vielen wichtigen Hinweisen, die die Umfrage auch zur Freiburger Fanszene und dem Sport-Club Freiburg e. V. beinhaltet, auseinandersetzen und diese innerhalb der Fanszene und mit dem Verein diskutieren.
Vorgehen bei der Umfrage
Via E-Mail und auf persönliche Anfragen wurden organisierte Fans (Mitglieder von Ultragruppen, Fangruppen und -clubs, der SCFR und der FG) aufgefordert, zwischen dem 17.04. und 20.04.20 an einer Umfrage teilzunehmen, die von uns, Corrillo Ultras, erstellt und durchgeführt worden ist. Der Link zur Umfrage hatte sich auch schnell über Soziale Medien verbreitet und war dort in geschlossenen Gruppen zugänglich.
Wer hat an der Umfrage teilgenommen?
Insgesamt wurde der Fragebogen 893 Mal vollständig ausgefüllt. Allein diese Zahl zeigt: Das Interesse an solchen Befragungen ist sehr hoch! Dies spiegelte sich auch in den freien Texteingaben wieder: Die von uns befragten SC Fans wünschen sich zukünftig mehr solcher Umfragen, um ihr Meinungsbild und ihre Positionen abzufragen.
Das Altersspektrum der Befragten reicht von Jugendlichen bis zum Rentenalter und hat den höchsten Ausschlag in der Altersgruppe der 26- bis 35jährigen. Etwas über 80% der Teilnehmenden gab an, sich dem männlichen Geschlecht zuzuordnen – knapp 20% dem weiblichen und unter 1 % divers.
55% der Befragten gaben an Teil der organisierten Fanszene zu sein Die weitere Verteilung (Mehrfachnennungen möglich): Knapp 70% sind Mitglied beim Sport-Club Freiburg e.V., 8,5 % sind Mitglied im Förderverein der Freiburger Fußballschule, 13,7% Teil einer Ultragruppe, 21,5% Mitglied in einem Fanclub, 26,3 % in der Fangemeinschaft und 12,9% der Befragten sind Mitglied in der Supporters Crew Freiburg. In keiner aktiven Fanorganisation befinden sich 45% der teilnehmenden Fans.
Knapp 60% besitzen aktuell eine Dauerkarte, die meisten hiervon seit 5 Jahren oder länger. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten besuchen ein bis fünf Auswärtsspiele pro Saison, im Dreisamstadion finden sich 76,5% auf der Nord wieder, die restlichen Befragten verteilen sich über das gesamte Stadion.
Die Umfrage bildet ein breites Spektrum von Fans ab die unregelmäßig Spiel besuchen bis hin zu Allesfahrern.
Die Umfrage zeigt auch, dass aktive Fans (hohe Anzahl an Spielbesuchen) durchschnittlich kritische und unzufriedenere Antworten abgegeben haben.
Wahrnehmung der aktuellen Situation im Fußball
Die einleitende Frage, wie wichtig der Fußball im Moment für die Befragten ist, wurde sehr breit beantwortet: 10,6% ist er überhaupt nicht wichtig, 25,3 % nicht wichtig, 29,5% legen sich nicht fest, für 22,7 % ist er wichtig und für 11,9 % sehr wichtig.
Natürlich hat uns besonders die Frage interessiert, wie die befragten Fans in Freiburg zur Fortsetzung der Saison stehen. Hierfür haben wir verschiedene abgestufte Fragen gestellt: 1.) Fortsetzung der Saison unabhängig von anderen Öffnungen, 2.) Fortsetzung der Saison, wenn mind. Schulen und Kindergärten wieder geöffnet sind, 3.) Fortsetzung der Saison erst dann, wenn wieder Publikum zugelassen ist. Die Fragen waren positiv formuliert.
Fortsetzung der Saison:
1.) unabhängig
2.) KiGa/Schulen
3.) Publikum
Stimme nicht zu
59 %
43 %
41 %
Nicht festgelegt
16 %
26 %
16 %
Stimme zu
25 %
31 %
43 %
Gerundete und zusammengefasste Angaben in Prozent.
Es zeigt sich ein heterogenes Bild zu dieser Frage. Für eine erste Schlussfolgerung müssen noch weitere Fragen berücksichtig werden.
Wir haben weiter gefragt, inwieweit die Befragten den gängigen Argumentationen in der aktuellen Situation zustimmen.
Dem Argument mit der Fortsetzung der Saison fehlende TV-Einnahmen zu generieren, stimmten 53,3 % nicht zu, 19 % legten sich nicht fest und 27,7 % stimmten zu.
Dem Argument, dass die Verbände Kredite aufnehmen müssen, sodass eine Unterbrechung der Saison möglich ist, bis wieder Publikum zugelassen ist, stimmten 42 % nicht zu, 24,1 % legten sich nicht fest und 33,9 % stimmten zu.
Damit zeigt sich, dass zwar etwas mehr als die Hälfte dem Argument der fehlenden TV-Einnahmen nicht zustimmen können, gleichwohl aber auch etwas über 40% auch nicht wollen, dass Kredite für eine längere Unterbrechung der Saison aufgenommen werden.
Die Zustimmungswerte zur Fortsetzung der Saison ohne Publikum erhöhen sich, wenn der Fußball tatsächlich eine positive Veränderung seines Systems auf den Weg bringt. Hier stimmen weiterhin 11 % der Fortsetzung einer Saison nicht zu, 16,4 % legen sich nicht fest und 72,7 % stimmen zu.
Damit zeigt sich, dass Entscheidungen über eine Fortsetzung der Saison stark von den Rahmenbedingungen und einer entschlossenen Veränderungsbereitschaft der Fußballvereine und -verbände abhängig sind.
Wünsche und Anforderungen an den Umgang mit der aktuellen Situation
Sollte es tatsächlich zu Spielen ohne Publikum kommen, stimmen 68,9% der Befragten zu, dass eine freie Übertragung im Fernsehen notwendig ist, 17,6 % legen sich nicht fest und 12,6 % stimmen nicht zu.
74% der Befragten sind der Meinung, dass es eine gemeinsame Lösung für die 1., 2. und 3. Liga geben muss, 11,3 % legen sich nicht fest, 14,8% stimmen dem nicht zu.
Noch 55,5 % der Befragten sind der Meinung, dass die Profiligen nicht unabhängig von den unteren Ligen handeln dürfen, 19,5 % legen sich nicht fest, 25% stimmen dem nicht zu.
73,5% der Befragten fordern zudem eine höhere Transparenz bezüglich der finanziellen Situation der Proficlubs ein, um die aktuelle Situation tatsächlich bewerten zu können. 16,3 % legen sich nicht fest, 10.2 % brauchen keine höhere Transparenz.
82,2 % sprechen sich dafür aus, dass die Krise Veränderungen zu Gunsten von Fans und kleinen Vereinen mit sich bringen muss, 12 % legen sich nicht fest, 5,9 % stimmen dem nicht zu.
Damit können wir festhalten: Eine potenzielle, zähneknirschende Akzeptanz zur Fortsetzung der Saison ist in hohem Maße vom Einbezug der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und einer umfangreichen Veränderung des Systems Fußball abhängig. Es gibt keine eindeutigen Mehrheiten für eine Fortsetzung der Saison ohne Publikum, aber auch keine für eine Unterbrechung der Saison in Verbindung mit der Aufnahme von Krediten.
Wenn es zu Spielen ohne Publikum kommen sollte, soll der Profifußball als Ganzes in den Blick genommen werden, es braucht eine höhere Transparenz über die finanzielle Situation der Proficlubs und in jedem Fall muss die Krise Veränderungen zu Gunsten der Fans und kleineren Vereine mit sich bringen.
Wahrnehmung des „Systems Fußball“
84,2 % der Befragten stimmen der Aussage zu, dass der Fußball das Rad längst überdreht hat und sich immer mehr von der Basis entfernt hat. 11,3 % legen sich nicht fest, 4,5% stimmen dem nicht zu.
Gleichwohl stimmen 50,5 % der Aussage zu, dass Fußball-Fans sich damit abfinden müssen, dass Fußball ein Geschäft ist, 24,2 % legen sich nicht fest, und 25,2% stimmen dem nicht zu.
Zu den Fragen der Arbeit der Verbände:
Nur 13 % nehmen die Arbeit der DFL als gelungene Vertretung der Vereine wahr, 28 % legen sich nicht fest, 59% nehmen die DFL nicht als gelungene Vertretung wahr.
Bezogen auf den DFB geben nur noch 5,3 % an, den Verband als gelungene Vertretung der 3. Liga wahrzunehmen, 27,3 % legen sich nicht fest, 67,5 % nehmen den DFB nicht als gelungene Vertretung der 3. Liga wahr.
Den DFB als Vertretung des gesamten Fußballs nehmen nur 8,3 % als gelungene Vertretung wahr, 24 % legen sich nicht fest, 67,7 % nehmen den DFB nicht als gelungene Vertretung des gesamten Fußballs wahr.
Ersichtlich schneiden die Verbände in unserer Umfrage äußerst schlecht ab. Die von uns Befragten sind mehrheitlich der Meinung, dass der Fußball das Rad überdreht hat und sich immer mehr von der Basis entfernt hat. Und bestätigt damit die notwendigen Veränderungen im Fußball.
Welche Veränderungen braucht es im Fußball?
Im Fragebogen haben wir den Teilnehmenden sowohl Antwortmöglichkeiten angeboten, als auch ein Freitextfeld zur Verfügung gestellt.
77,4 % der Befragten fänden die Einführung von Gehaltsobergrenzen im Fußball wichtig, 14 % legen sich nicht fest, für 8,6 % sind Gehaltsobergrenzen nicht wichtig.
77,3 % der Befragten fänden eine eigene Regelung zu Financial Fairplay in Deutschland wichtig, 12,8 % legen sich nicht fest, 9,9 % finden eine eigene Regelung nicht wichtig.
Die konsequente Anwendung der bestehenden europäischen Regelung hingegeben fänden 91,6 % der Befragten wichtig, 6,8 % legen sich nicht fest, für 1,6 % wäre das unwichtig.
In den offenen Nennungen wurden zudem folgende Aspekte genannt:
Die Einführung eines Salary-Cap-Modells/von Gehaltsobergrenzen (x38)
Forderung konsequenter Strafen von Verstößen gegen Financial Fairplay Regelungen und Belohnung für die Einhaltung (x25)
Die Festlegung einheitlicher Regeln für Transfers und Transfermarkt (x14)
Die Begrenzung und gerechte Verteilung von TV-Geldern (x12)
Eine konsequente Anwendung und Stärkung der 50+1-Regel (x11)
Erhöhung der Transparenz, um Korruption zu vermeiden und bessere Kontrolle zu ermöglichen (x8)
Die Adaption von Regularien aus dem US-Sport (x7)
Notwendige Besinnung auf „wahre“ Werte des Fußballs wie gesellschaftliche Verantwortung und Fans (x6)
Regulierungen, dass Ausgaben die Einnahmen nur in einem festgelegten Rahmen übersteigen dürfen (x6)
Die Einführung von Regeln für Spielerberater (x5)
Eine Fokussierung der nationalen Ligen vor dem europäischen Wettbewerb (x4)
Es zeigt sich: Die konsequente Anwendung der bestehenden Regelungen von Financial Fairplay findet sehr hohe Zustimmungswerte, hoch sind die Zustimmungswerte für eine eigene Regelung zu Financial Fairplay in den nationalen Ligen und der Einführung von Gehaltsobergrenzen. Darüber hinaus wird u. a. von mehreren die Einführung eines Salary-Cap-Modells vorgeschlagen, eine Verbesserung der Umsetzung der Financial Fairplay Regelungen, die Regulierung des Transfermarkts, eine Begrenzung und gerechtere Verteilung von TV-Geldern und eine konsequente Anwendung sowie Stärkung der bestehenden 50+1-Regel.
Wahrnehmung der Möglichkeiten zur bundesweiten Mitbestimmung
Mit einem Wert von 91,5 % geben die von uns Befragten klar an, dass sie im Fußball mitbestimmen wollen, nur 8,5 % der Befragten möchten nicht mitbestimmen. 82% der Befragten finden es wichtig, dass sich Fans im Dialog mit den Verbänden befinden, wobei nur 29,9 % der Befragten angeben, über eine Gruppe, einen Fanclub oder einen fanbezogenen Verein direkt oder indirekt auf bundesweiter Ebene vertreten zu sein.
In den offenen Nennungen wurden folgende Vorschläge zur Verbesserung der Mitbestimmung genannt:
Dialog zwischen Fans und Verband fördern und verbessern (x23)
Vertretung von Fanvertreter*innen in den Gremien von DFB und DFL (x8)
Einführung einer Zuständigkeit/eines Postens innerhalb der Präsidien der Verbände, der für Fans und Faninteressen zuständig ist (x5)
Schaffung und Erhöhung der Transparenz (x3)
Es zeigt sich: Fußballfans wollen auch bundesweit den Fußball mitgestalten. Obwohl weniger als ein Drittel Teil einer bundesweiten Fanvertretung sind, wird der Dialog mit zwischen Verbänden und Fans für wichtig erachtet. Fans sollen in die Verbandsstrukturen mehr eingebunden werden.
Positionierung zur 50+1-Regel
92,4 % der Befragten ist die 50+1-Regel sehr wichtig – sie muss aus ihrer Sicht unbedingt bleiben. Für 5,8 % spielt sie keine Rolle, 1,8 % stehen für eine Abschaffung der 50+1-Regel.
Es zeigt sich: Die 50+1-Regel darf zu keiner Zeit zur Debatte stehen.
Wir danken allen SC-Fans die sich an der Umfrage beteiligt haben. Lang lebe der Sport-Club Freiburg e.V.!
morgen wäre eigentlich das drittletzte Heimspiel im Dreisamstadion gewesen. Wir möchten gerne Eure Meinungen zu Fragen einholen, mit denen wir uns als aktive Fans aktuell auseinandersetzen. Was denkt Ihr über die aktuelle Situation im Fußball, über die Gedankenspiele und vor allem über die Zukunft des Profifußballs in Deutschland?
Der Link zur Umfrage wurde heute an alle Fanclubs- und Gruppen verbreitet. Bitte fragt eure Kontakte nach dem Link.
Wir bitten euch den Link nicht öffentlich zu verbreiten, da wir diese Umfrage auf die Freiburger Fanszene beschränken wollen. Bitte streut die Umfrage intern, gebt diese an eure Fanclub-Mitglieder sowie bekannte SC-Fans weiter und füllt diese bis zum Montagabend den 20.04. aus.
Die Umfrage dauerte ca. 5-7 Minuten, wurde von Corrillo Ultras erstellt und wird von der Supporters Crew Freiburg e.V. und Immmer wieder Freiburg unterstützt.
Die Frage, wann und in welcher Form wieder Profifußball gespielt werden darf, wurde in den vergangenen Tagen und Wochen viel diskutiert. In der nach wie vor teils unübersichtlichen gesellschaftlichen Situation wurden von verschiedenen Akteuren eine Vielzahl ethischer, epidemiologischer und anderer Argumente ins Feld geführt. Im Folgenden möchten wir uns, als bundesweiter Zusammenschluss der Fanszenen und mit Blick auf die DFL-Vollversammlung, zu dem Thema äußern:
Die Wiederaufnahme des Fußballs, auch in Form von Geisterspielen, ist in der aktuellen Situation nicht vertretbar – schon gar nicht unter dem Deckmantel der gesellschaftlichen Verantwortung. Eine baldige Fortsetzung der Saison wäre blanker Hohn gegenüber dem Rest der Gesellschaft und insbesondere all denjenigen, die sich in der Corona-Krise wirklich gesellschaftsdienlich engagieren.Der Profifußball ist längst krank genug und gehört weiterhin in Quarantäne.
Wir vertreten die klare Position, dass es keine Lex Bundesliga geben darf. Fußball hat in Deutschland eine herausgehobene Bedeutung, systemrelevant ist er jedoch ganz sicher nicht. Beschränkungen, die für vergleichbare Bereiche der Sport- und Unterhaltungsindustrie gelten, müssen auch im Fußball Anwendung finden. In einer Zeit, in der wir alle sehr massive Einschränkungen unserer Grundrechte im Sinne des Gemeinwohls hinnehmen, ist an einen Spielbetrieb der Bundesligen nicht zu denken. Wenn seit Wochen über einen Mangel an Kapazitäten bei CoVid-19-Tests berichtet wird, ist die Idee, Fußballspieler in einer extrem hohen Taktung auf das Virus zu untersuchen, schlicht absurd. Ganz zu schweigen von der Praxis eines Fußballspiels mit Zweikämpfen, eines normalen Trainingsbetriebes in Zeiten von Versammlungsverboten und eines gemeinsamen Verfolgens potenzieller Geisterspiele durch Fans.
Die Rede von gesellschaftlicher Verantwortung und Pläne für exklusive Testkontingente (über 20.000 Stück) für den Profifußball passen nicht zusammen. Wir verstehen, dass Vereinsfunktionäre durchaus rechtliche Verpflichtungen haben, im Sinne des finanziellen Wohls ihres Vereins zu handeln. In einer Situation jedoch, in der die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft vor enormen Herausforderungen stehen, ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass offenbar sämtliche Bedenken hintenangestellt werden, wenn es darum geht, den Spielbetrieb möglichst lange aufrechtzuerhalten, bzw. erneut zu starten.
Ganz offensichtlich hat der Profifußball viel tieferliegende Probleme. Ein System, in das in den letzten Jahren Geldsummen jenseits der Vorstellungskraft vieler Menschen geflossen sind, steht innerhalb eines Monats vor dem Kollaps. Der Erhalt der Strukturen ist vollkommen vom Fluss der Fernsehgelder abhängig, die Vereine existieren nur noch in totaler Abhängigkeit von den Rechteinhabern.
Die Frage, weshalb es trotz aller Millionen keinerlei Nachhaltigkeit im Profifußball zu geben scheint, wie die Strukturen und Vereine in Zukunft robuster und krisensicherer gemacht werden können, wurde zumindest öffentlich noch von keinem Funktionär gestellt. Das einzig kommunizierte Ziel ist ein möglichst schnelles ,,Weiter so!‘‘, das jedoch lediglich einer überschaubaren Zahl an Beteiligten weiterhin überragende Einkünfte garantiert. Das Gerede von zigtausenden Jobs halten wir schlicht in den meisten Fällen für einen Vorwand, weiterhin exorbitante Millioneneinkünfte für wenige extreme Profiteure zu sichern. Dies zeigt sich auch in der absoluten Untätigkeit des DFB, im Hinblick auf den Fußball unterhalb der 2. Bundesliga. Dass Geisterspiele hier viel stärkere Folgen hätten, als in den Ligen der DFL, wird ausgeblendet. Hauptsache das „Premiumprodukt“ kann weiterexistieren. Hier wird der DFB seiner Rolle nicht nur nicht gerecht, er zeigt auch wiederholt, wessen Interessen er vertritt.
Seit Jahren fordern Fans Reformen für eine gerechtere Verteilung der TV-Einnahmen und kritisieren die mangelnde Solidarität zwischen großen und kleinen Vereinen. Wir weisen auf Finanzexzesse, mangelnde Rücklagenbildung und die teils erpresserische Rolle von Spielerberatern hin. Die Gefahr der Abhängigkeit von einzelnen großen Geldgebern haben wir anhand von Beispielen wie 1860 München, Carl Zeiss Jena und anderen immer wieder aufgezeigt.
Spätestens jetzt ist es aller höchste Zeit, dass sich Fußballfunktionäre ernsthaft mit diesen Punkten auseinandersetzen. Die jetzige Herausforderung ist auch eine Chance: Die Verbände sollten diese Krise als solche begreifen und die Strukturen des modernen Fußballs grundlegend verändern. Es ist höchste Zeit!
In diesem Zusammenhang fordern wir:
Der aktuelle Plan der DFL, den Spielbetrieb im Mai in Form von Geisterspielen wieder aufzunehmen, darf nicht umgesetzt werden. Wir maßen uns nicht an, zu entscheiden, ab wann der Ball wieder rollen darf. In einer Situation, in der sich der Fußball auf diese Weise so dermaßen vom Rest der Gesellschaft entkoppeln würde, darf es jedoch nicht passieren.
Eine sachliche Auseinandersetzung mit der aktuellen Lage muss forciert und eine Abkehr vom blinden Retten der TV-Gelder vollzogen werden. Auch ein möglicher Abbruch der Saison darf kein Tabu sein, wenn die gesellschaftlichen Umstände es nicht anders zulassen. In diesem Fall sollten nicht nur Horrorszenarien in Form von drohenden Insolvenzen skizziert werden, sondern Lösungsmöglichkeiten in Form von Förderdarlehen, erweiterten Insolvenzfristen und anderen Kriseninstrumenten, denen sich auch die restliche Wirtschaft stellt, diskutiert werden.
Eine kommende Lösung muss maximal solidarisch sein. Es darf unter den Vereinen keine Krisengewinner – und verlierer geben. Die Schere zwischen ,,groß‘‘ und ,,klein‘‘ darf nicht noch weiter auseinandergehen. Ausdrücklich schließen wir damit auch die Vereine der dritten Liga und der Regionalligen mit ein, für die Geisterspiele ohnehin keine Option sind.
Die Diskussion über grundlegende Reformen, um den Profifußball nachhaltiger und wirtschaftlich krisensicherer zu gestalten, muss jetzt beginnen. Sie darf nicht nur von Fans und Journalisten geführt werden, sondern ist die zentrale Aufgabe der Verantwortlichen der Clubs und Verbände.Strukturen und Vereine müssen auf einen finanziell und ideell sicheren Boden zurückgeholt werden. Dabei muss die 50+1-Regel weiterhin unberührt bleiben.
Die Phase einer von der restlichen Gesellschaft komplett entkoppelten Fußballwelt muss ein Ende haben!
Die Polizei Freiburg geht seit Jahren immer wieder unverhältnismäßig repressiv gegen die aktive Fanszene vor. Die eskalierende Einsatzstrategie der Polizei bei Heimspielen des SC Freiburg war Thema einer Podiumsdiskussion Anfang Februar. Ein Vertreter der Corrillo Ultras, eine Vertreterin der Supporters Crew Freiburg, einer der zuständigen Einsatzleiter Gabriel Winterer, der Leiter der Landesinformationsstelle Sporteinsätze im Stuttgartern Innenministerium Uwe Stahlmann und Volker Goll von der Koordinationsstelle Fanprojekte diskutierten die zugespitzte Situation zwischen Fans und Polizei.
Die Podiumsdiskussion hat die zwingende Notwendigkeit einer Kehrtwende der Einsatzstrategie der Polizei Freiburg gezeigt. Wir fordern deshalb: – Ende des Kleinkriegs der Polizei gegen die Fanszene, mit oder ohne Einsatzleiter Gabriel Winterer – Kursänderung der Polizei Freiburg hin zu einer deeskalativen Einsatzstrategie – Reduzierung des Polizeiaufgebots bei Heimspielen auf ein notwendiges Mindestmaß in quantitativer und qualitativer Hinsicht – kritische Aufarbeitung von fragwürdigen Einsätzen und Etablierung einer Fehlerkultur seitens der Polizei
Wir dokumentieren die Diskussion auf Soundcloud und YouTube für euch:
Wie bereits bekannt gegeben, hatten wir sowieso nicht vor, unser Auswärtsspiel in Leipzig am Samstag zu besuchen. Die Entscheidung, bei diesem Spiel keine Zuschauer zuzulassen, trifft uns daher nicht. Anders sieht es nächste Woche aus: Beim Heimspiel gegen Werder Bremen hätten wir unser Team gerne im Stadion unterstützt. Doch auch bei diesem Spiel sind Zuschauer verboten. Von einem Aufruf, das Spiel zusammen in Stadionnähe oder irgendwo anders zu verfolgen, sehen wir aber ab. Stattdessen appellieren wir an jeden Fan, verantwortungsbewusst zu handeln. Zeigt Solidarität gegenüber denjenigen, die gefährdeter sind als ihr selbst!
Fußballspiele ohne Fans sind sinnlos. Die ersten Fälle von positiv getesteten Profispielern machen einen fairen Wettbewerb auch aus sportlicher Sicht unmöglich. Von der DFL verlangen wir daher eine sofortige Unterbrechung der Bundesliga-Saison!
In
den vergangenen Wochen wurde die Fußballöffentlichkeit erneut Zeuge der
Doppelmoral und Demokratiefeindlichkeit der Vertreter des sogenannten
„modernen Fußballs“. Ihren Höhepunkt erreichte die Absurdität vorerst am
vergangenen Wochenende.
Sich
gegenseitig übertreffend fabulierten Dietmar Hopp, Karl-Heinz
Rummenigge und der DFB selbst, neben abgehalfterten D-Prominenten des
Fußballs über „Würde“, „Moral“ und „Respekt“. Dieselben Personen, die im
Falle Hopp daran arbeiten, dass der Fußball der Zukunft von
hochgezüchteten Retortenvereinen mit unkritischem Klatschpublikum
beherrscht wird und der ungebetenen Meinungen gerne mit einem
Hochfrequenzgerät begegnet, welches Körperverletzungen nach sich zieht.
Oder die, im Fall Rummenigge, Trainingslager in Katar abhalten, einem
Land, welches Menschenrechte und somit die oben erwähnten Werte mit
Füßen tritt. Ein Land, welches auch aufgrund der DFB-Funktionäre die
Weltmeisterschaft 2022 austragen wird. In Anbetracht der nicht
aufgeklärten gekauften WM 2006 ist auch hier davon auszugehen, dass sich
die Herren das einige teure Uhren haben kosten lassen.
Diese
moralisch alles andere als integren Personen und Strukturen wollen uns
Fans nun erzählen, was Anstand ist und stören sich an der zugespitzten
Wortwahl, mit der wir unsere Kritik äußern. Nur, wenn es keine
Möglichkeit gibt, grundlegende Veränderungen im deutschen Fußball zu
erreichen, müssen wir eben zu drastischeren Maßnahmen greifen. Dass es
keine andere zielführende Möglichkeit gibt, haben die von uns geführten
Gespräche mit den Verbänden gezeigt, die letztlich nicht mehr waren als
ein großer Scheindialog.
Die
tatsächliche Schande der vergangenen Wochen liegt im Verhalten der
Verbände, allen voran des DFB. Zuerst wurden die öffentlichkeitswirksam
ausgesetzten Kollektivstrafen wieder eingeführt. Wohlgemerkt, in einer
von einem Fußballverband geschaffenen Paralleljustiz. Diese
verfassungswidrige Art der Bestrafung ist mit unserem Verständnis von
Demokratie nicht in Einklang zu bringen. Indem der DFB diese nun wieder
ausspricht, offenbart er nicht nur erneut sein verzerrtes Bild von
Rechtsstaatlichkeit, sondern beweist auch eindrücklich, dass er nur
solange an Veränderungen und Dialog interessiert ist, solange sein
Geschäft nicht ernsthaft gestört wird. Nicht einmal die wenigen
Fanorganisationen, die noch mit dem DFB im Dialog stehen, wurden über
die „neue Linie“ des Verbandes informiert, geschweige denn, deren
Meinung eingeholt. Der DFB zeigt wiederholt, dass er kein ernsthaftes
Interesse an einem Dialog mit Fans verfolgt. Unter Fritz Keller scheint
sich auch hier leider nichts zum Positiven verändert zu haben.
Darüber
hinaus sollen von nun an zum Wohle eines Milliardärs sämtliche
„Diskriminierungen“ und „Beleidigungen“ sanktioniert werden, bei
Wiederholungen droht ein Spielabbruch. Eine Selbstoffenbarung seiner
eigenen Unabhängigkeit lieferte der DFB bereits, in dem er im Vorfeld
des Spieltags eine Einflussnahme von Vereinsfunktionären und Absprachen
zuließ. Der erste Spieltag mit dieser Regelung hat gezeigt, worum es den
Verantwortlichen und dem DFB wirklich geht, um schlichte Zensur. Anders
ist die Unterbrechung in Meppen nicht zu erklären. Auch, wenn die
Verbände jetzt wieder ein Stück weit zurückrudern, zeigt sich klar, in
welche Richtung es gehen soll und wird.
Wir
sind nicht gutgläubig und waren es auch nie. Und so lassen wir uns auch
diesmal nicht blenden. Es geht hier weder um antirassistisches
Engagement, noch um Diskriminierung und schon gar nicht um Anstand und
Werte. In diesem Falle hätte sich der DFB in der Vergangenheit
entschiedener, auch im eigenen Dunstkreis, positionieren müssen. Dieses
geschah, wie zu erwarten nicht. Es geht schlichtweg um die Bekämpfung
unserer Fankultur und unserer Werte. Die Profiteure des Geschäfts
„Fußball“ versuchen mit diesem scheinbar verfänglichen Thema die
Fankurven zu spalten, um letztlich die aktiven Fanszenen zu entfernen.
Denn diese sind es, die stets den Finger in die Wunde legen und sich für
demokratische Vereine, effektive Mitbestimmung im Fußball, für den
Erhalt der 50+1 Regel, für bezahlbare Eintrittskarten und fangerechte
Anstoßzeiten einsetzen und somit letztlich für das, was uns Fans die
Identifikation mit diesem Sport noch halbwegs gelingen lässt.
Aber
dieses Engagement ist dem DFB und seinen Verbündeten ein Dorn im Auge,
welchen es zu bekämpfen gilt. Diesen Kampf nehmen wir auch weiterhin
gerne an, denn wir haben keine andere Wahl, als ihn zu führen, wenn wir
unseren Fußball zumindest teilweise noch erhalten wollen. Dieser Kampf
kann plakativ, zugespitzt und provokant geführt werden oder tiefgründig
und differenziert – wichtig ist, dass wir ihn führen!
Denn
wir Fans sind die Basis und die Seele des Fußballs und wir lassen uns
weder von Kollektivstrafen, noch von Spielunterbrechungen davon
abhalten, für unsere Sache einzustehen.
Wir fordern und erwarten daher:
Kollektivstrafen abschaffen! Es
wird Zeit, dass der DFB sein mittelalterliches Rechtsverständnis für
alle Zeit hinter sich lässt und Kollektivstrafen nicht nur aussetzt,
sondern seine Rechts- und Verfahrensordnung diesbezüglich ändert und
damit das Instrument der kollektiven Bestrafung abschafft. Im gleichen
Zuge erwarten wir die sofortige Aufhebung der gegen Borussia Dortmund
ausgesprochenen Zuschauerausschlüsse.
Die wirklich hässlichen Gesichter des Fußballs bekämpfen! Der
Fußball ist kaputt. Wirtschaftliche Interessen werden hofiert, das
System sorgt dafür, dass reiche Clubs immer reicher werden, in den
Verbänden steht Korruption an der Tagesordnung und um
Menschenrechtsverletzungen schert man sich einen Dreck. Nicht erst seit
den „Football Leaks“- Enthüllungen ist bekannt, dass Verbände und
Vereine sich an diesen Zuständen nicht stören – im Gegenteil, sie
fördern sie sogar. Hier muss endlich gegengesteuert werden, sollte den
Herren wirklich etwas am Fußball liegen!
Wer
nur am maximalen Profit orientiert ist, Werte deshalb nur zu seinem
(Wettbewerbs-)Vorteil benennt und sich mit jahrelanger Kritik von Fans
nicht ehrlich auseinandersetzt, macht sich lächerlich, wenn er sich als
Hüter der Moral inszeniert. Wir Fans werden die Praxis vom letzten
Spieltag nicht einfach so hinnehmen und im Zweifel weiter
Unterbrechungen und auch Abbrüche in Kauf nehmen.
Fick
dich DFB!
Fanszenen Deutschlands im März 2020
Am gestrigen Abend erschien ein Sport-Inside-Beitrag im WDR bezüglich des Umgangs von Fans und Vereinen mit der AFD, in welchem auch unser Protest gegen den rechten Stadtrat Dubravko Mandic und dem Umgang der SC-Verantwortlichen damit thematisiert wird.
Die Geschehnisse Zum ersten Heimspiel der laufenden Saison kündigte Mandic einen Stadionbesuch an, woraufhin mehrere Freiburger Gruppen ihren Unmut darüber in Form von Spruchbändern auf der Nordtribüne zeigten. Eines davon lautete „Mandic du Nazi verpiss dich“. Aufgrund dieses Spruchbandes erstattete Mandic Anzeige wegen Beleidigung. Dies veranlasste die Freiburger Polizei dazu, mehrmals mit unverhältnismäßiger Härte gegen unsere gesamte Gruppe, aber auch gegen einzelne Personen vorzugehen. So wurden Personen unter Gewaltandrohung von der Gruppe separiert, um sie daraufhin bloßstellend durch das ganze Stadion zur Stadionwache abzuführen. Dort mussten sie eine Leibesvisitation mit Blick und Griff in den Genitalbereich über sich ergehen lassen. Auch wurde in einem Fall ein Fan, welcher das polizeiliche Vorgehen dokumentieren wollte von der Polizei dazu gezwungen, die von ihm angefertigten Videoaufnahmen von einem der Vorfälle zu löschen. Dies alles passierte aufgrund des Vorwurfs einer Beleidigung eines Nazis und der damit zusammenhängenden Personalienfeststellungen.
Monate des Schweigens Es folgten Monate des Schweigens in denen wir als Gruppe von Seiten des Vereins alleine gelassen wurden. Trotz mehrfacher Aufforderung an den SC Freiburg sich deutlich hinter seine Fans zu stellen, positionierten sich lediglich mehrere Fraktionen des Freiburger Gemeinderats und forderten die Polizei auf, die Ermittlungen einzustellen. Die SC-Verantwortlichen konnten den festgelegten Ansprüchen und Prinzipien des Vereins, sich gegen rechte Umtriebe im Stadion zu positionieren, zu keiner Zeit gerecht werden.
SC-Kritik an Polizeieinsätze – bedauern auf Seiten der Fans Im aktuellen TV-Beitrag kritisiert SC-Vorstand Oliver Leki die Polizeieinsätze. Zugleich erwecken die Ausschnitte jedoch den Anschein, dass Herr Leki ein größeres Problem mit unserer angeblichen Beleidigung hat. Auch wenn der SC Freiburg seinen Umgang mit der AfD wohl noch finden muss, bedauern wir das vergangene Verhalten und die fehlende deutliche Positionierung des Vereins sehr.
Jetzt handeln – Nazis raus Die Verantwortlichen des SC Freiburg müssen nun endlich handeln und sich mit voller Härte und allen Mitteln gegen den Rechtsruck und alle dafür verantwortlichen Menschen positionieren. In der Satzung unseres Vereins heißt es: Der Sport-Club Freiburg e.V. tritt verfassungs- und fremdenfeindlichen, rassistischen und sexistischen Bestrebungen entschieden entgegen. Dafür werden wir als Fans uns weiterhin stark machen. Das heißt auch, dass wir als Corrillo Ultras weiterhin Nazis als Nazis bezeichnen und mit allen Mitteln gegen diese vorgehen werden.
Amr Fahmy ist letzte Woche verstorben. Der Vater einer 3 Monate alten Tochter war seit 8 Jahren regelmäßiger Gast im Dreisamstadion und unterstützte den Sport-Club Freiburg e.V. auch immer wieder bei unzähligen Auswärtsspielen. Er war ein Freund der Nordtribüne und der Freiburger Fanszene.
Als Generalsekretär des afrikanischen Fußballverbandes
deckte er kürzlich korruptes Verhalten im Verband auf. Als Konsequenz
wurde er entlassen. Amr ließ sich davon nicht einschüchtern und steckte
auch weiterhin viel Zeit in die Aufdeckung von Korruption im
afrikanischen Fußball. Die Nordtribüne dankte seiner Courage mit einem
Spruchband im April letzten Jahres: „Fight corruption, not the truth –
Choukran Amr“.
Spruchband für Amr im April 2019
Als Gründer
der Ultras Ahlawy im Jahr 2007 supportete er nicht nur seinen Klub Al
Ahly Kairo, sondern bekämpfte im arabischen Frühling 2011 auch
erfolgreich das autokratische Regime. Den Kampf gegen seine schwere
Krankheit konnte er dagegen nicht gewinnen. Im Alter von nur 36 Jahren
ist er viel zu früh von uns gegangen. Seine Ausstrahlung, seine
Offenheit, sein einzigartiger Charakter und sein riesiges Interesse
werden uns für immer in Erinnerung bleiben.
Amr bei seinem letzten Besuch im Dreisamstadion – August 2019
Unser Mitgefühl gilt
Amrs Familie und seinen Freunden. Wir haben zusammen gesungen und Du
bist alleine gegangen. In unseren Herzen wirst Du weiter leben, Amr!