Ein Finanzhai heilt kein krankes System

07/02/2024

Seit Monaten beschäftigt sich Fußballdeutschland mit einem möglichen Investor bei der DFL. Seit Anfang an positionieren wir uns als Corrillo Ultras und im Rahmen des Bündnisses der Fanszenen Deutschlands gegen diesen möglichen Einstieg.

Während bei einer ersten Abstimmung innerhalb der DFL im Frühsommer letzten Jahres die benötigte 2/3-Stimmmehrheit für einen Investoreneinstieg nicht erreicht wurde, gelang dies wenige Monate später im zweiten Anlauf – allerdings kam die entscheidende Stimme offensichtlich nur durch einen Bruch der 50+1-Regel zustande.

Es braucht daher eine transparente Neuabstimmung, wenn die 36 Vereine der DFL ihr letztes Fünkchen Glaubwürdigkeit behalten möchten!

Während wir in der Vergangenheit bereits mehrfach und ausführlich über diese Vorgänge hier und im Stadion informiert haben, wollen wir nun den Blick auf die besagten Investoren werfen.

Private-Equity-Investoren

Bei den von der DFL gewünschten „strategischen Partner“ handelt es sich um sogenannte Private-Equity-Investoren. Diese investieren Geld in Unternehmen, bei denen sie großes Wachstumspotential sehen. Dabei versuchen sie sich in der Regel aktiv in die Unternehmen einzumischen und diese so umzubauen, dass das größtmögliche Wachstum erreicht werden kann. Bei ihren Investments erwarten sie in der Regel eine Rendite von um die 20 Prozent.

Das Problem von Private-Equity im Fußball

Mehr Geld um jeden Preis im Fußball gibt es in erster Linie mit Maßnahmen, die nicht im Interesse von uns Fans sind. Und auch wenn die DFL beteuert, dass sie die Einflussmöglichkeiten der Investoren stark begrenzen möchte, so können wir doch sicher sein, dass die Investoren bei ausbleibendem Wachstum massiven Druck auf die Vereine ausüben werden. Auch die NGO Finanzwende warnt vor Private-Equity-Investoren im Fußball und verweist warnend auf die Auswirkungen dieser Investoren in anderen Lebensbereichen wie der Pflege, dem Gesundheitswesen oder dem Wohnungsmarkt.

Die Investoren der DFL

Bei der DFL sind aktuell noch zwei Investoren im Rennen: CVC und Blackstone. Beide Firmen nutzen für ihre Investments unter anderem Geld aus dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF, den das Königreich unter anderem für sein Sportswashing-Investment bei Newcastle United nutzt. Ein paar weitere „Highlights“ zu den Investoren:

CVC hält bereits Anteile an den Fußballligen in Frankreich und Spanien, was letztlich Interessenkonflikte nicht ausschließt. Auch gibt es Investitionen im Rugby, Tennis und im Volleyball. Aktiv sind sie ebenfalls beim Sportwettenanbieter Tipico, an dem sie 60 Prozent der Anteile halten. Deren neuer Vorstand ist übrigens Aufsichtsrat bei Schalke 04. Wenig verwunderlich hat Schalke für den Investoren-Einstieg gestimmt.

Blackstons Liste an Kontroversen ist lang. Mit Investments in Kohlekraftwerke tragen sie massiv zur Klimakrise bei, sie spekulieren im großen Stil mit Berliner Wohnraum und ihr Gründer finanzierte und beriet Donald Trump – um nur eine Auswahl zu nennen.

Der Profifußball braucht dringend neue Regeln für verpflichtendes nachhaltiges Wirtschaften und einen faireren Wettbewerb. Was er nicht braucht, sind Private-Equity-Investoren, die nur eine Logik kennen: Wachstum um jeden Preis.

Wir werden daher weiterhin gegen diesen Deal und die inakzeptablen Vorgänge rund um die Abstimmung protestieren – lautstark und ungemütlich.

Nein zu Investoren in der DFL! Fußball den Fans!