50+1-Regel umsetzen – Jetzt!

16/07/2024

Am heutigen Dienstag hat Deutschlands höchstes Gericht, der Bundesgerichtshof, den Rausschmiss von Martin Kind als Geschäftsführer bei Hannover 96 bestätigt. Der Vorstand des Muttervereins hatte Martin Kind im Sommer 2022 mit sofortiger Wirkung abberufen, dagegen wehrte sich dieser vor Gericht und bekam bei den regionalen Gerichten mehrfach Recht. Erst vor dem BGH hat sich der Mutterverein ganz im Sinne der 50+1-Regel, deren Beachtung und Verteidigung durch den Vorstand auf eindeutigen Mitgliederwunsch auch in der 96-Vereinssatzung verankert wurde, unternehmens- und verbandsrechtlich durchsetzen können. Zwar bleibt Martin Kind der hannoverschen Fußballwelt weiterhin als Geschäftsführer der Investorengesellschaft und der Stadiongesellschaft erhalten. Allerdings unterliegt er in dieser Rolle nach §2 Absatz 1i der DFL-Lizenzordnung ebenfalls der Geschäftsführung der Profigesellschaft, die dort die maßgebliche Kontrolle haben muss.

Das Ende der zweijährigen Gerichtsmarathons hat gezeigt, dass es manchmal mühsam sein kann, 50+1 umzusetzen, aber es funktioniert. DFB und DFL haben mit der 50+1-Regel ein wirksames Mittel geschaffen, um die Hoheit der Muttervereine gegenüber den Profigesellschaften, sofern die Profis denn ausgegliedert sind, sicherzustellen. Alle Beteiligten sind daher dazu aufgerufen, die 50+1-Regel weiter mit echtem Leben zu füllen.

Die Stimmrechtehoheit der Muttervereine ist ein Aushängeschild des deutschen Fußballs, um das uns Fans und Funktionäre im Ausland regelmäßig beneiden. Der deutsche Profifußball ist im Ausland Vorbild, nicht trotz, sondern gerade wegen der 50+1-Regel. Die direkte Einflussmöglichkeit der Muttervereine und ihrer Mitglieder erzeugt in den deutschen Fanszenen eine einzigartige Bindung, die sich ihrer Kreativität und Stimmung Woche für Woche in vollen Stadien beobachten lässt. Dieses Kulturgut gilt es zu erhalten und weiter zu festigen.

Der Bundesgerichtshof hat verdeutlicht, dass 50+1 nicht nur lebt, sondern bei konsequenter Um- und Durchsetzung auch auf gesellschaftsrechtlicher Ebene standhält. Wir fordern DFB und DFL auf, die systematische und konsistente Anwendung der 50+1-Regel jederzeit zu gewährleisten. Die Umsetzung der 50+1-Regel muss zudem lückenlos nach außen hin deutlich erkennbar sein.

Fanszenen Deutschlands im Juli 2024

Gemeinsame Stellungnahme zur Reformierung der UEFA-Wettbewerbe

12/03/2024

Für wen ist dieser Fußball noch?

Zur Saison 2024/25 tritt eine umfassende Reformierung der UEFA-Wettbewerbe in Kraft, der eine erhebliche Mehranzahl an Spielen folgt. Neben einer höheren Belastung für Spieler und Fans geht damit insbesondere eine Erhöhung der Erlöse einher, die die bisherigen Strukturen im europäischen Vereinsfußball verfestigen und die Unausgeglichenheit innerhalb der nationalen Ligen verschärfen wird. Wir fordern die Verantwortlichen dazu auf, nachhaltige Lösungen für den gesamteuropäischen Fußball zu entwickeln, um national wie international gerechte und spannende Wettbewerbe zu gewährleisten.

Fußballfans in ganz Europa!

Mit dem eigenen Verein durch Europa reisen und sich dabei mit den Besten der Besten messen – während die Teilnahme an den internationalen Wettbewerben für einige zur mehr oder minder festen Größe der eigenen Klubgeschichte gehört, stellt die einmalige Teilnahme für andere eine absolute Traumvorstellung dar. Die Magie der europäischen Wettbewerbe wird allerdings zusehends durch die UEFA sowie die European Club Association (ECA) entwertet. Mit der in der kommenden Saison anstehenden Reform der UEFA Klubwettbewerbe droht diese sogar ganz verloren zu gehen.

Die wachsende Zahl an Spielen in den Wettbewerben wird Spieler und Fans an ihre Belastungsgrenzen bringen – so haben sich zum Beispiel Fußballgrößen wie Toni Kroos und Jürgen Klopp bereits wiederholt über zu viele Spiele beschwert. Die deutlich gesteigerten Einnahmen, die durch die Reformen generiert werden sollen, haben zudem das Potenzial, die nationalen Wettbewerbe zu zerstören und einer drohenden Europäischen Super-League so doch noch den Weg zu ebnen. Gewinnt beispielsweise der FC Bayern aus Deutschland die Champions League, erwirtschaftet er schon heute TV- und Prämiengelder in Höhe von insgesamt ca. 200 Millionen Euro (davon ca. 110 Mio. Euro aus dem europäischen Wettbewerb), wohingegen der VfL Bochum, der aktuell das „Schlusslicht“ des Verteilungsschlüssels der deutschen Bundesligisten ist, nur 30 Millionen erhält. Umsätze aus Ticketeinnahmen, der Vorsprung bei Sponsoren sowie der erheblich größere Absatzmarkt des Merchandisings sind bei dieser Betrachtung dabei noch in Gänze ausgeblendet. Durch die umfassende Reform der europäischen Wettbewerbe stehen der UEFA zukünftig noch mehr Mittel zur Verfügung, die an die teilnehmenden Klubs ausgeschüttet werden können.

Auf der anderen Seite ist hingegen zu befürchten, dass die Einnahmen der nationalen Verbände perspektivisch sinken werden. Die Mittel der TV-Sender sowie Sponsoren sind endlich und wenn immer größere Anteile des verfügbaren Geldes zu immer größeren Teilen für die UEFA- Wettbewerbe aufgebraucht werden, wird den nationalen Wettbewerben zwangsläufig das Wasser abgegraben. Dieses Bild hat sich im Rahmen der Vergabe der TV-Rechte in Italien oder Frankreich bestätigt und auch im deutschsprachigen Raum ist dieser Trend womöglich zu erwarten. Bereits in den zurückliegenden Jahren haben die Einnahmen aus den europäischen Wettbewerben dafür gesorgt, dass es zu einer massiven Abwertung der nationalen Wettbewerbe gekommen ist. Mit der Folge, dass die mit den Zusatzmillionen ausgestatteten Klubs die Top-Plätze der Tabelle regelmäßig unter sich ausgemacht haben.

Paradox erscheint die Begründung der UEFA, weshalb die Reformierung der europäischen Wettbewerbe dringend erforderlich sei: Sie diene dazu, die Vorrunde aufzuwerten und der Eintönigkeit in der Gruppenphase zu begegnen. Gerade das Gegenteil ist jedoch zu erwarten. Die bisherigen Strukturen werden weiter verfestigt und den „Großen“ wird mithilfe einer „Vollkaskoversicherung“ weitere wirtschaftliche Planungssicherheit gewährt. Eine Saison, in der es Klubs wie Real Madrid oder Manchester City nicht unter die besten Fünf ihrer nationalen Ligen schaffen, ist nahezu ausgeschlossen. Um spannende nationale sowie europäische Wettbewerbe zu gewährleisten und damit genau das zu erhalten, was Milliarden von Menschen auf dem gesamten Planeten für den Fußball begeistert, müssen die eigentlichen Probleme an der Wurzel gepackt werden. Dazu gehört in erster Linie für eine gerechtere Verteilung des im System Fußball vorhandenen Geldes zu sorgen, den Missbrauch der bereits geschaffenen Strukturen (z.B. Financial Fairplay) zu verhindern und 
die Anzahl der Spiele in den Wettbewerben zu senken.

Wir werden in Zukunft weiterhin alles daransetzen, uns unser Spiel zurückzuholen.

FOOTBALL FOR MILLIONS OF FANS – NOT FOR BILLIONS OF EUROS!

1. FC Köln: Südkurve Köln
Bayer Leverkusen: Ultras Leverkusen, Nordkurve 12
Borussia Dortmund: Südtribüne Dortmund
Brøndby IF: Sydsiden Brøndby
BSC Young Boys: Ostkurve Bern
Djurgårdens IF: Ultra Caos Stockholm
F.C. København: Sektion 12
FC Basel 1893: Muttenzerkurve Basel
FC Luzern: USL
FC St. Pauli: Ultrà Sankt Pauli
FC Zürich: Zürcher Südkurve
Hannover 96: Ultraszene Hannover 96
Hertha BSC: Harlekins Berlin ’98
Linzer ASK: Landstrassler
Malmö FF: Supras Malmö
SC Freiburg: Corrillo Ultras, Synthesia Ultras 79
SK Rapid: Tornados Rapid, Ultras Rapid
VfB Stuttgart: Commando Cannstatt 1997
Werder Bremen: Wanderers Bremen

Sport-Club setzt auf repressive Abschreckung statt auf Dialog

29/02/2024

Wir trauten unseren Ohren nicht, als wir gestern darüber informiert wurden, dass der Sport-Club beim kommenden Freitagsspiel gegen den FC Bayern München den vorderen Zaun auf der Südtribüne erhöhen wird.

Die Erklärung des SC: Die Erhöhung des Zaunes soll ein „Warnsignal“ sein, sie soll der „Abschreckung“ dienen, sie soll eine Reaktion auf den Zaunübertritt seitens Mitgliedern der aktiven Fanszene darstellen, die im Rahmen des erfolgreichen Protests gegen den DFL-Investoreneinstieg kleine Spielzeugflugzeuge aufsteigen haben lassen. Diese friedliche und kreative Protestform, die auf den Erhalt und die Achtung demokratischer Strukturen abzielte, wurde darüber hinaus mit dem Zaunübertritt einiger weniger beim Pokalspiel gegen Leipzig in Verbindung gebracht – und seitens des Sport-Clubs gleichgesetzt.

SC sucht zu keiner Zeit den Dialog

Weder im Nachgang des Zaunübertritts im Rahmen des Pokalspiels, noch im Kontext des Protests wurde mit uns das Gespräch gesucht. Uns wurden auch keine potenziellen Konsequenzen in Folge dieser Handlungen aufgezeigt. Das Thema wurde auch zu keiner Zeit im offiziellen Dialoggremium des SC, dem Fanbeirat, thematisiert.
Damit fällt die Zaunerhöhung für uns vom heiteren Himmel. Sie bestraft uns und die betroffenen Menschen auf Süd, ohne dass vorab ein Dialog geführt oder wenigstens potenzielle Konsequenzen vorab aufgezeigt wurden.

Zaunerhöhung zwischen Symbolpolitik und Machtdemonstration

Die Erhöhung des Zaunes beim Bayernspiel verorten wir zwischen Symbolpolitik und Machtdemonstration. Weder sind beim Bayernspiel Proteste geplant (zur Erinnerung: der Protest war bereits erfolgreich), noch ist mit einem anderweitigen Zaunübertritt zu rechnen. Wir können uns die Maßnahme nur damit erklären, dass der SC – hier definitiv mit dem falschen Mittel – unter Beweis stellen will, dass er jederzeit in seinem Stadion bauliche Veränderungen vornehmen kann und damit der „Herr im Haus“ ist.

Maßnahme erschüttert Vertrauensverhältnis und Dialogbereitschaft

Dabei nimmt der Sport-Club billigend in Kauf, dass aufgebaute Vertrauensverhältnisse und Dialogbereitschaft erschüttert werden. Mit dieser Zaunerhöhung hat der Sport-Club eine Barriere errichtet, die weit über das Bayernspiel wirken wird. Denn die Verantwortlichen haben sich gegen den Dialog und für die Schaffung von Tatsachen und das Mittel der repressiven Abschreckung entschieden. Sie haben sich dafür entschieden, viele Menschen auf der Süd mit ihrer Maßnahme zu beeinträchtigen. Und dafür, zwei völlig unterschiedliche Situationen gleichzusetzen – ungeachtet dessen, wie diese Situationen aus der Fanszene heraus bewertet und mitgetragen wurden.

Wir sind maßlos enttäuscht über diesen Richtungswechsel und sehen uns gezwungen, nun unsererseits darauffolgende Konsequenzen zu prüfen.

Corrillo Ultras
Supporters Crew Freiburg e.V.

Abschlusserklärung zum Scheitern des Investorendeals

23/02/2024

Der 21.02.2024 wird vielen aktiven Fußballfans lange im Gedächtnis bleiben: Das DFL- Präsidium verkündete, dass der Prozess rund um den Einstieg eines Investors in eine Tochtergesellschaft der DFL nicht mehr fortgesetzt werde.

Ein knappes Jahr nachdem wir uns erstmals mit dem Thema beschäftigen mussten, scheint das Vorhaben nun bis auf Weiteres gestoppt worden zu sein. Eine Entwicklung, die wir im höchsten Maße begrüßen und die sicherlich – insbesondere in ihrer ungeahnten Dynamik – nicht zuletzt auf die akribische Arbeit der aktiven Fans zurückzuführen ist.

Deshalb ist es angebracht, jedem zu danken, der in den vergangenen Wochen und Monaten seinen Beitrag dazu geleistet hat, ein solches Ergebnis zu ermöglichen. Wir Fußballfans haben gezeigt, wie stark wir gemeinsam sein können.

Die zurückliegende Zeit hat aber ebenso unter Beweis gestellt, dass Prozesse rund um den Einstieg von Investoren schnell wieder an Fahrt aufnehmen können. Darüber hinaus wurde deutlich, dass es noch viele andere Themen, wie den Erhalt der 50+1-Regel, gibt, die den deutschen Fußball auch in Zukunft beschäftigten und unsere Aufmerksamkeit erfordern werden. Im Sinne des deutschen Fußballs gilt es daher, weiterhin wachsam und kritisch zu bleiben!

Fanszenen Deutschlands im Februar 2024

Stellungnahme Fanszenen Deutschlands

20/02/2024

Die anhaltenden Proteste der Fanszenen Deutschlands in den Stadien zeigen Wirkung. Diverse Vereine als auch das DFB-Präsidium sowie der Großteil der medialen Berichterstattung haben erkannt, dass der Weg nicht an einer erneuten Abstimmung unter den 36 Mitgliedervereinen der DFL vorbeiführt.

Leider müssen wir feststellen, dass aus Kreisen des DFL-Präsidiums wohl der Plan verfolgt wird, die Neuwahl unter anderen Bedingungen als im Dezember durchführen zu lassen. Anstatt einer 2/3-Mehrheit soll nun eine einfache Mehrheit ausreichen, um den DFL-Geschäftsführern die weiteren Verhandlungen mit CVC zu deren Einstieg in die DFL zu ermöglichen.
In aller Klarheit: Wir fordern eine offene Neuabstimmung mit einer benötigten 2/3-Mehrheit unter Einhaltung der 50+1-Regel!
Alles andere ist eine Farce und nichts weiter als eine Zuspitzung dieser handfesten Krise des Deutschen Fußballs!

Vereine, seid euch eurer Verantwortung bewusst und steht für eine offene Neuwahl unter selben Bedingungen wie im Dezember ein!

Die Fanszenen Deutschlands im Februar 2024

Und schon wieder: Nein zu Investoren in der DFL!

18/02/2024

Liebe Sport-Club Fans,

Protest kann ganz schön nerven. Auch wir würden am liebsten ungestört 90 Minuten unsere Mannschaft auf dem Rasen kicken sehen und sie von den Rängen zum Sieg schreien. Doch leider geht es im deutschen Fußball aktuell um viel mehr als nur um ein ungestörtes Fußballvergnügen an einem durchschnittlichen Sonntag.

Alle Kritikpunkte an der geplanten Investorenbeteiligung haben wir die letzten Wochen vielfach aufgeschrieben:

  • CVC als Private-Equity-Investor, der nur eine Logik kennt: Wachstum um jeden Preis
  • mögliche Gelder aus Saudi-Arabien, die in den deutschen Fußball fließen
  • Interessenkonflikte bei CVC und innerhalb von Vereinen (Grüße nach Schalke)
  • der Wunsch der DFL, die Auslandsvermarktung stark auszubauen und das Geld weiterhin sehr ungleich zu verteilen (nur drei Prozent gehen bspw. an die zweite Liga, der Rest zum Großteil an die „Top-Clubs“)
  • die fehlende Beteiligung von Vereinsmitgliedern in den Entscheidungsprozessen vor Ort
  • und vieles mehr…

Das könnt ihr alles in den anderen Stellungnahmen hier auf unserer Website nachlesen!

Doch längst geht es nicht mehr nur um die Beteiligung eines Investors und unsere inhaltliche Ablehnung der Pläne. Bei der Abstimmung im Dezember ist die Mehrheit offensichtlich nur durch einen Bruch der 50+1-Regel in Hannover zustande gekommen. Während die DFL 50+1 als „Rote Linie“ ausruft, tritt sie die Regel selbst mit Füßen. Bei einer so grundlegenden Entscheidung wie der Beteiligung eines Investors über 20 Jahre, darf es keine Zweifel an der demokratischen Entscheidung geben.

Wenn wir akzeptieren, dass 50+1 offensichtlich gebrochen wird, ist die Regel das Papier nicht wert, auf dem sie steht. Dann läuft der Fußball Gefahr zum Spielball von reichen Einzelpersonen, Unternehmen oder Staaten zu werden. Dies gilt es mit aller Kraft zu verhindern. Die ersten Vereine haben das erkannt und setzen sich für eine erneute und dieses Mal transparente Abstimmung ein, doch andere Teile der DFL versuchen die Proteste immer noch auszusitzen.

Wir haben daher auch dieses Wochenende wieder gegen die Beteiligung eines Investors und die unsäglichen Vorgänge rund um die Abstimmung protestiert. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass dieser Protest für die DFL schmerzhaft sein muss, um ernst genommen zu werden.

Dabei ist es selbstverständlich niemals unsere Absicht in spielentscheidende Situationen einzugreifen. Diese lassen sich jedoch manchmal genauso wenig vorhersehen wie der Zeitpunkt, ab dem der Schiedsrichter das Spiel tatsächlich unterbricht.

Lasst uns auch die nächsten Spiele gemeinsam lautstark zeigen, dass wir einen Bruch der 50+1-Regel nicht akzeptieren, damit wir alle bald wieder einfach 90 Minuten den Sport-Club nach vorne schreien können.

Nein zu Investoren in der DFL! Fußball den Fans!

Stellungnahme zum DFL-Statement vom 08.02.2024

09/02/2024

Am gestrigen Donnerstag veröffentlichte die deutsche Fußball Liga ein Statement mit dem Titel „Viele Chancen für die Clubs, keine Nachteile für die Fans“. Fangen wir hier zunächst mit dem Positiven an: Offensichtlich zeigen die Proteste Wirkung. Offenbar sah sich die Geschäftsführung genötigt, nach wochenlangem Schweigen dem Protest mit einer Stellungnahme den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ordentlich dazu beigetragen haben mit Sicherheit die öffentlichen Forderungen einiger Clubvertreter nach einer weiteren Abstimmung. Die selbstherrliche Stellungnahme der DFL bietet dementsprechend auf unserer Seite mehr Grund zum Kopfschütteln, als dass sie zur Beruhigung beitragen würde. Einige konkrete Aussagen wollen wir im Folgenden aufgreifen, schließlich beweisen diese doch in welcher verkehrten Welt die Treiber hinter dem Deal umhergeistern.

„Mitsprache durch Fans und Mitglieder in den Vereinen gehören wesentlich zum deutschen Fußball“
Immerhin eine überraschend positive Aussage, die das Mitspracherecht der Fans als wichtiges Gut des deutschen Fußballs preist. Überraschend deswegen, da vor allem der Prozess rund um die Abstimmung zum Investoreneinstieg mal wieder gezeigt hat, wie wichtig der DFL die Meinungen der Fans und Mitglieder sind. Fakt ist, dass bei der Entscheidung hinsichtlich des Deals Meinungen der Fans ignoriert und bis zu den massiven Protesten der vergangenen Wochen auch nicht beachtet wurden. Dabei hätte bereits nach den unübersehbaren Einwänden unsererseits im vergangenen Mai klar sein sollen, dass die Anhängerschaften einer Finanzierung durch Private-Equity-Investoren äußerst kritisch gegenüberstehen. Umso bezeichnender, dass die Einladung an Fanorganisationen auch erst Monate nach der illegitimen Abstimmung und den daraus resultierenden massiven Protesten erfolgte. Ein Gespräch auf Augenhöhe, bei dem die Möglichkeit zu Kompromissen besteht, sieht definitiv anders aus.

„Der deutsche Weg: 50+1“
Was zu Beginn nur eine Vermutung darstellte, ist mittlerweile ein offenes Geheimnis. Durch die „Ja“- Stimme von Martin Kind als Vertreter von Hannover 96 wurde klar entgegen der 50+1-Regel gehandelt. Sollte der DFL also, wie in ihrem Statement betont, der vermeintliche „deutsche Weg“ wichtig sein, führt kein Weg an einer transparenten Neuabstimmung vorbei. Die Stimme von Hannover 96 muss hierbei gemäß der Weisung des Muttervereins Hannover 96 e.V. von vornherein als „Nein“ gewertet werden. Leider ist das Bekenntnis zu 50+1 nur noch eine leere Worthülse, ausgehöhlt von Sonderregelungen und dem fehlenden Willen der DFL ihrer Wächterfunktion über die Einhaltung der Vorgaben nachzukommen. Das einzig existente „Horrorszenario“ findet wohl aktuell in der Zentrale der DFL statt: Eine juristische Überprüfung der Legitimation der Abstimmung zum Investoreneinstieg vom 11.12.2023!

„Es gibt keinen Einfluss eines Vermarktungspartners auf den sportlichen Wettbewerb, Anstoßzeiten oder Spielorte“
Immerhin findet sich hier eine inhaltliche Vertiefung der vielzitierten „roten Linien“, die der Öffentlichkeit bisher recht schwammig verkündet wurden. Leider wird ein Teil der Realität bewusst verdreht. „Nachhaltig wirtschaftende Clubs“ sind wohl eher eine Wunschvorstellung – das Drängen einiger auf Investitionen Externer verdeutlicht schon recht eindeutig, in welcher finanziellen Schieflage sich viele der Vereine befinden. Rote Linien zählen erst dann etwas, wenn diese dauerhaft und glaubwürdig umgesetzt werden können. Weder wird einer der nun handelnden Protagonisten den Prozess über die nächsten zwanzig Jahre begleiten, noch wird der mögliche Investor langfristig einer ausbleibenden Profitschöpfung tatenlos zusehen. Immerhin geht es sowohl Blackstone wie auch CVC um reine Gewinnmaximierung, nicht um den Erhalt des basisorientierten Profifußballs in Deutschland. Zum jetzigen Zeitpunkt wird bewusst vermieden über eine mögliche Aufsplittung der Spieltage zu sprechen, doch wird gekonnt außen vorgelassen, dass eine indirekte Einflussnahme zur Erwirtschaftung von beidseitig profitabler Gewinnerwirtschaftung die Vereine auf lange Sicht zu eben genau diesem Handeln zwingen wird. In Vorbereitung auf die Rechtevergabe ab der Saison 2025/2026 wurde nicht umsonst eine Steigerung der fanunfreundlichen Anstoßzeit am Sonntagabend um 19:30 Uhr, unter dem Deckmantel der Ausweitung der internationalen Clubwettbewerbe beschlossen. Ein Blick nach Frankreich sollte reichen, um die Möglichkeiten der indirekten Einflussnahme, übrigens ebenso durch den Investor CVC, zu verdeutlichen – selbst die dortigen Antikorruptionsbehörden ermitteln inzwischen wegen der Modalitäten rund um den Einstieg. Dem schnellen Drang nach mehr Geld folgt oft die Notwendigkeit, mehr Veränderung zu wagen. Diese Veränderungen werden uns Stadiongänger wie so oft am härtesten treffen.

„Die DFL sieht eine falsche Kommerzialisierung“
Was reflektiert und zunächst beschwichtigend klingt, ist nicht mehr als heiße Luft. Während man die Kommerzialisierungsspirale auf dem Rücken der Mitglieder der Vereine nahezu überdreht, wird von einer einheitlichen europäischen Kaderkostenobergrenze geschwafelt. Blanker Hohn, sollte man doch hier zunächst vor der eigenen Haustür kehren. Die Annahme, man könne in den anderen europäischen Topligen das Rad zurückdrehen, ist an Absurdität kaum noch zu überbieten. Wer „auf eine gesunde wirtschaftliche Weiterentwicklung setzt“, sollte zunächst den Wettbewerb in den eigenen Ligen fair gestalten. Dazu finden sich wiederholt keine nachvollziehbaren Ansätze, was im Umkehrschluss erneut die Frage offenlässt, wie relevant die Wünsche der Basis für die DFL und insbesondere deren Präsidium sind.

Die thematisierten Aussagen lassen uns wiederholt mit einem düsteren Gefühl in die Zukunft blicken. Eine ehrliche Aufarbeitung rund um die illegitime Abstimmung im vergangenen Dezember ist wiederholt verpasst worden. Stattdessen wird versucht das Bündnis der deutschen Fanszenen durch die Einladung zur Teilnahme an einer reinen Scheindebatte zum Schweigen zu bringen. Unsere Forderung nach einer transparenten Neuabstimmung ist seit Wochen bekannt, nicht einmal eine Erwähnung war das der PR-Abteilung der DFL wert. Ein klares Zeichen an uns, wenn auch nett formuliert – ein Gesprächsansatz auf Augenhöhe scheint seitens der Verantwortungsträger nicht erwünscht zu sein.

Seid euch bewusst: Die deutschen Fanszenen haben einen langen Atem! Eure leeren Worte werden unseren Widerstand gegen euer Vorhaben nicht brechen! Wir sehen uns am Wochenende in den Stadien der Republik!

Die Fanszenen Deutschlands im Februar 2024

Ein Finanzhai heilt kein krankes System

07/02/2024

Seit Monaten beschäftigt sich Fußballdeutschland mit einem möglichen Investor bei der DFL. Seit Anfang an positionieren wir uns als Corrillo Ultras und im Rahmen des Bündnisses der Fanszenen Deutschlands gegen diesen möglichen Einstieg.

Während bei einer ersten Abstimmung innerhalb der DFL im Frühsommer letzten Jahres die benötigte 2/3-Stimmmehrheit für einen Investoreneinstieg nicht erreicht wurde, gelang dies wenige Monate später im zweiten Anlauf – allerdings kam die entscheidende Stimme offensichtlich nur durch einen Bruch der 50+1-Regel zustande.

Es braucht daher eine transparente Neuabstimmung, wenn die 36 Vereine der DFL ihr letztes Fünkchen Glaubwürdigkeit behalten möchten!

Während wir in der Vergangenheit bereits mehrfach und ausführlich über diese Vorgänge hier und im Stadion informiert haben, wollen wir nun den Blick auf die besagten Investoren werfen.

Private-Equity-Investoren

Bei den von der DFL gewünschten „strategischen Partner“ handelt es sich um sogenannte Private-Equity-Investoren. Diese investieren Geld in Unternehmen, bei denen sie großes Wachstumspotential sehen. Dabei versuchen sie sich in der Regel aktiv in die Unternehmen einzumischen und diese so umzubauen, dass das größtmögliche Wachstum erreicht werden kann. Bei ihren Investments erwarten sie in der Regel eine Rendite von um die 20 Prozent.

Das Problem von Private-Equity im Fußball

Mehr Geld um jeden Preis im Fußball gibt es in erster Linie mit Maßnahmen, die nicht im Interesse von uns Fans sind. Und auch wenn die DFL beteuert, dass sie die Einflussmöglichkeiten der Investoren stark begrenzen möchte, so können wir doch sicher sein, dass die Investoren bei ausbleibendem Wachstum massiven Druck auf die Vereine ausüben werden. Auch die NGO Finanzwende warnt vor Private-Equity-Investoren im Fußball und verweist warnend auf die Auswirkungen dieser Investoren in anderen Lebensbereichen wie der Pflege, dem Gesundheitswesen oder dem Wohnungsmarkt.

Die Investoren der DFL

Bei der DFL sind aktuell noch zwei Investoren im Rennen: CVC und Blackstone. Beide Firmen nutzen für ihre Investments unter anderem Geld aus dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF, den das Königreich unter anderem für sein Sportswashing-Investment bei Newcastle United nutzt. Ein paar weitere „Highlights“ zu den Investoren:

CVC hält bereits Anteile an den Fußballligen in Frankreich und Spanien, was letztlich Interessenkonflikte nicht ausschließt. Auch gibt es Investitionen im Rugby, Tennis und im Volleyball. Aktiv sind sie ebenfalls beim Sportwettenanbieter Tipico, an dem sie 60 Prozent der Anteile halten. Deren neuer Vorstand ist übrigens Aufsichtsrat bei Schalke 04. Wenig verwunderlich hat Schalke für den Investoren-Einstieg gestimmt.

Blackstons Liste an Kontroversen ist lang. Mit Investments in Kohlekraftwerke tragen sie massiv zur Klimakrise bei, sie spekulieren im großen Stil mit Berliner Wohnraum und ihr Gründer finanzierte und beriet Donald Trump – um nur eine Auswahl zu nennen.

Der Profifußball braucht dringend neue Regeln für verpflichtendes nachhaltiges Wirtschaften und einen faireren Wettbewerb. Was er nicht braucht, sind Private-Equity-Investoren, die nur eine Logik kennen: Wachstum um jeden Preis.

Wir werden daher weiterhin gegen diesen Deal und die inakzeptablen Vorgänge rund um die Abstimmung protestieren – lautstark und ungemütlich.

Nein zu Investoren in der DFL! Fußball den Fans!

Der deutsche Fußball bleibt Risikokapital

18/01/2024

Die Rückrunde der Saison 23/24 läuft an, kommendes Wochenende steigen auch zweite und dritte Liga wieder ein. Unmissverständlich haben wir über die letzten Wochen und Monate hinweg unsere Haltung zum DFL-Investoreneinstieg zum Ausdruck gebracht. Was wir bereits in der Hinrunde deutlich gemacht haben, gilt weiterhin: Wir haben euch im Blick!

Daher werden wir auch den kommenden Spieltag nutzen, um zu protestieren. Erneut wird es die ersten zwölf Minuten keinen organisierten Support von den Kurven geben.

Zur inhaltlichen Ablehnung des Deals wurde bereits alles gesagt. Doch die aktuelle Situation im deutschen Fußball geht weit über die konkreten Inhalte des Deals hinaus.

In nur wenigen Vereinen wurden die Interessen von Fans- und Mitgliedern bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt – oftmals nur, weil sie sich auf einer zufällig anstehenden Mitgliederversammlung Gehör verschaffen, beziehungsweise bindende Beschlüsse herbeiführen konnten.

Doch in den meisten Fällen wurden Fan- und Mitgliederinteressen überhaupt nicht berücksichtigt, gewählte Gremien bewusst übergangen und Interessenskonflikte ignoriert. Zur Krönung des Ganzen deutet alles darauf hin, dass die entscheidende Stimme nur durch einen Bruch der 50+1-Regel zustande kam. Kein Verein, kein DFL-Geschäftsführer und insbesondere kein Investor soll das Gefühl bekommen, dieses Problem aussitzen zu können. Ihr täuscht euch, wenn ihr der Überzeugung seid, euren Deal allen Widerständen zum Trotz durchboxen zu können. Die DFL schreibt selbst in ihren Infos zum Investorendeal, dass der deutsche Fußball seine wesentlichen Kennzeichen, wie die 50+1-Regel, die als globales Alleinstellungsmerkmal ein hohes Maß an Mitgliederpartizipation garantiert, bewahren muss. Doch wer seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird und bei Regelbrüchen wegschaut, verliert jede Glaubwürdigkeit. Wir erwarten von der DFL und damit von unseren Vereinen, dass die Abstimmung unter völliger Transparenz und Einhaltung der 50+1-Regel wiederholt wird. Weiterhin fordern wir ein Mitspracherecht für potenzielle Aufsteiger aus der dritten Liga, worüber bislang noch überhaupt nicht gesprochen wurde.

Ungelöst bleiben zudem die eigentlichen Probleme des deutschen Fußballs:

Ein externer Private Equity Investor wird als vermeintlich einzige Lösung angepriesen, weil trotz großspuriger Ankündigungen während der Corona-Krise immer noch miserabel gewirtschaftet wird. An verbindlichen Regeln, die nachhaltiges Wirtschaften in den Vereinen durchsetzen, fehlt es weiterhin.

Auch Ziele und Inhalte, abgesehen von der Maximierung der Erlöse, sucht man bei der DFL vergebens. An dringend benötigte Maßnahmen, den Wettbewerb fairer zu gestalten, traut man sich nicht ran.

Die Entscheidung, mit einem Investor die Kommerzialisierungsspirale weiterzudrehen, ist die Spitze dieses Eisberges. Doch so lange Faninteressen übergangen werden, können wir euch nur eines garantieren: Der deutsche Fußball bleibt Risikokapital!

Hintergrundinformationen über den gesamten Themenkomplex, potenzielle Investoren sowie damit einhergehende Problematiken für den Deutschen Fußball werden fortan unter folgender Homepage zusammengetragen:

https://nein-zu-investoren-in-der-dfl.de/

Die Fanszenen Deutschlands im Januar 2024

12 Minuten Schweigen – gegen Investoren – für 50+1

12/01/2024

Liebe Sport-Club Fans,

bereits beim letzten Heimspiel des Jahres haben wir gemeinsam mit den Fans des 1. FC Köln 12 Minuten geschwiegen und mit einem lautstarken Wechselgesang gegen die DFL gezeigt, was wir Fans vom Einstieg eines Investors bei der DFL halten.

Neben der grundlegenden Kritik an den Plänen – über die wir die letzten Wochen viel gesprochen haben – ist vor allem die Art und Weise, wie die Entscheidung gefallen ist, hochproblematisch.

Knappe Abstimmung dafür – trotz klarem Votum der Mitglieder dagegen

Nur eine Gegenstimme hat gefehlt, um den Investoreneinstieg zu verhindern. 
Überall wo Mitglieder zu Wort kommen konnten, bspw. auf Mitgliederversammlungen in Düsseldorf, Augsburg, Kaiserslautern, Magdeburg und St. Pauli, haben sie sich deutlich gegen die Pläne positioniert.
Anderswo wurden Mitglieder gar nicht erst angehört oder der Vorstand setzte sich sogar, wie in Mainz, über die klare Position des von Mitgliedern gewählten Aufsichtsrates hinweg.
Auf Schalke stimmte man im Sommer noch gegen einen Investoreneinstieg. Mittlerweile ist aber bekannt, dass der Aufsichtsratsvorsitzende zukünftig eine führende Position beim Wettanbieter Tipico übernehmen wird, der wiederum mehrheitlich CVC gehört – dem Favorit für den Investoreneinstieg bei der DFL. Dass Schalke sich jetzt für die DFL-Pläne ausgesprochen hat, hat daher mehr als nur ein Geschmäckle. 

Martin Kind missachtet Votum von Hannover 96

Wäre das nicht allein Grund genug, massiv gegen die Entscheidung zu protestieren, wurde durch einen Bruch der 50+1-Regel in Hannover jedoch die dickste aller roten Linien überschritten:
Dort hatte der eingetragene Verein sich klar gegen die DFL-Pläne ausgesprochen und dem Geschäftsführer der ausgegliederten Kapitalgesellschaft Martin Kind die Weisung erteilt, mit Nein zu stimmen. Allem Anschein nach hat Kind diese Weisung aber ignoriert und für den Investoreneinstieg gestimmt. Alle Nein-Stimmen bei der DFL-Abstimmung sind deshalb bekannt, weil sich die Vereine (trotz geheimer Abstimmung) im Nachgang entsprechend öffentlich positioniert haben. Kind äußert sich bis heute nicht zu seinem Abstimmungsverhalten, sondern verweist nur auf die geheime Abstimmung.

Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die Investorenentscheidung überhaupt nur zustande kam, weil in Hannover eine Einzelperson, die zugleich Investor ist sich über den Willen des Muttervereins (Hannover 96 e.V.) der ausgegliederten Kapitalgesellschaft hinweggesetzt hat. Das durch 50+1 festgeschriebene Weisungsrecht des eingetragenen Vereins wurde ignoriert – ein klarer Bruch der Regel.

Wir fordern sofortige Neuabstimmung

Unter diesen Umständen muss die DFL-Abstimmung zum Investoreneinstieg zwingend umgehend wiederholt werden. Zu Recht hat sich der Sport-Club die letzten Jahre als Vorkämpfer für die 50+1-Regel starkgemacht. Wir dürfen nicht akzeptieren, dass Einzelne und/oder Investoren sich in anderen Clubs über die Interessen der Vereine und damit die Summe ihrer Mitglieder hinwegsetzen. 50+1 muss konsequent durchgesetzt werden. Daher erwarten wir auch vom Vorstand des Sport-Clubs, dass er sich für eine Neuabstimmung einsetzt.

Am Samstag werden wir daher gemeinsam mit den Union-Fans wieder 12 Minuten schweigen – gegen Investoren in der DFL und für eine konsequente Durchsetzung von 50+1. 

Corrillo Ultras
Immmer Wieder Freiburg
Supporters Crew Freiburg 
Synthesia Ultras

Es ist noch nicht zu Ende – Nein zu Investoren in der DFL!

12/01/2024

Am 11.12.2023 gab die DFL-Mitgliederversammlung mit einer haargenauen 2/3-Mehrheit den DFL-Geschäftsführern einen Freifahrtschein zur Verhandlung mit potenziellen Liga-Investoren an die Hand. Diese Abstimmung erzeugte medial Aufmerksamkeit und wurde von den Fanszenen kritisch begleitet. Nachdem bereits im Mai 2023 eine Zustimmung scheiterte, wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt und im Dezember erneut über einen Investoreneinstieg abgestimmt. Völlig unverständlicherweise wurde nun gänzlich intransparent und anonym abgestimmt und so können Fans vieler Vereine lediglich mutmaßen, wie ihr Verein votiert hat. In einigen Fällen gab es klare Mitgliederentscheide und Weisungen, an die sich die Entscheidungsträger im Sinne der 50+1-Regel bei ihrer Stimmabgabe zu halten hatten. Durch das intransparente Verfahren ist eine Kontrolle dieser ausgeschlossen. Unsere Kernforderung bleibt bestehen, dennoch fordern wir mindestens eine erneute Abstimmung unter völliger Transparenz und Einhaltung der 50+1-Regel!

Wir werden nicht lockerlassen und sind bereit, gegen den weiteren Ausverkauf und negativen Einfluss von außen auf unseren Fußball zu kämpfen. Es ist noch nicht zu Ende…

Die Fanszenen Deutschlands im Januar 2024

Wir werden kein Teil eures Deals sein!

15/12/2023

Das Ergebnis der DFL-Vollversammlung hinsichtlich des Investoreneinstiegs stellt einen Dammbruch für die Bundesliga dar. Wenig ist von der während der Pandemie beschworenen Demut des Profifußballs geblieben – stattdessen entschieden sich die windigen Vereinsvertreter in einem äußerst intransparenten Prozedere für den Weg des Geldes. Wenig überraschend stehen nun auch besonders zweifelhafte Investoren schon mit einem Fuß in der Tür, wodurch sich die viel zitierte Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung endgültig als reine Floskeln entpuppen.

Dass für Entscheidungen dieser Tragweite eine Zustimmung der Mitgliederversammlungen der Vereine zwingend notwendig sein sollte, scheint offenbar nicht mit dem Demokratieverständnis vieler Clubvertreter vereinbar zu sein. Wir als das scheinbare Fußvolk sollen durch die herbeigefaselten „roten Linien“, die die Einflussnahme durch die potenziellen Investoren angeblich begrenzen, ruhiggestellt werden. Doch was eine realistisch bevorstehende Zerstückelung der Spieltage oder gar die Austragung von Topspielen im Ausland angeht, sollten wir Stadiongänger uns dennoch nicht blenden lassen! Ein Vertrag, der über zwei Jahrzehnte abgeschlossen wird, öffnet auf lange Sicht die Büchse der Pandora, die weitere Investoreneinstiege nicht ausschließt – ganz im Gegenteil. Seid euch sicher, die unbändige Gier nach Profit wird sich mit der Zeit nicht legen und gleichzeitig aber die finanziellen Zwänge in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nur noch mehr zunehmen. Die unwirsche Aufforderung an Kritiker, sich der Entscheidung zu unterwerfen und den „Deal“ nicht zu gefährden, zeugt nur von dem fortschreitenden Realitätsverlust in den Gremien der DFL.

Dass wir ein nicht unbedeutender Teil des Produkts Bundesliga sind, das mit all seinen stimmungsvollen und gut gefüllten Stadien glänzt, ist uns durchaus bewusst. Auch wir können uns nicht davon freisprechen, wöchentlich die Fernsehzuschauer mit großen Choreografien und beeindruckenden Gästeauftritten vor die Mattscheibe zu locken. Während der Alltag auf den Rängen in anderen europäischen Topligen oft einem Trauerspiel gleicht, dient die lebendige Fankultur in Deutschland als ein Alleinstellungsmerkmal. Doch gerade deswegen ist unsere Teilhabe an dem Produkt Bundesliga zugleich auch unsere größte Waffe! Wir haben unseren Anteil am Wert des Profifußballs in den eigenen Händen. Nicht nur bei der Abschaffung der Montagsspiele oder der Aussetzung von Kollektivstrafen konnten wir bereits in der Vergangenheit unsere Stärke als Gemeinschaft der Fanszenen unter Beweis stellen. Die Freiheit unserer Kurven und damit auch die der Vereine, denen wir unermüdlich folgen, ist für uns unverhandelbar! Der angebliche Dialog auf Augenhöhe mit der Basis war schon lange eine leere Worthülse – nun müssen wir uns anderweitig Gehör verschaffen! Und um gehört zu werden, wird man von uns nichts hören. Zumindest die ersten zwölf Minuten der Spiele am kommenden Wochenende nicht. Wir sind nicht bereit, dem Ausverkauf des Deutschen Fußballs tatenlos zuzusehen. Um zu verdeutlichen, dass der vielbeschworene 12. Mann bundesweit nicht bereit ist, als Teil der Verhandlungsmasse des DFL-Deals mit dubiosen Investoren herzuhalten, werden wir zwölf Minuten schweigen.

Den Investoreneinstieg sehen wir als einen elementaren Angriff auf den basisorientierten Volkssport Fußball hierzulande. Die Funktionäre mögen Medienrechte verscherbeln können, doch gleichwohl können wir unsere eingebrachten Anteile am Produkt Bundesliga selbst beeinflussen. Unsere Ressourcen im Kampf gegen die Profitgier und Willkür der DFL werden wir kollektiv bündeln. Noch könnten die Geschäftsführer der Liga das verhängnisvolle Investmentprojekt stoppen. Wir werden diesen Weg genauestens im Visier behalten!

Die Fanszenen Deutschlands im Dezember 2023

Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL!

04/12/2023

Der erste Anlauf einen Investor für die DFL zu gewinnen, ist im Frühjahr dieses Jahres auf der Mitgliederversammlung der DFL krachend gescheitert. Nun unternimmt die DFL einen weiteren Anlauf und möchte am 11.12. eine Entscheidung darüber fällen, die Geschäftsführung erneut in Verhandlungen mit potenziellen Investoren zu schicken und diesen gleichzeitig die Vollmacht zur Unterzeichnung zu erteilen.

Beim ersten Blick auf das neue Vorhaben bemerkt man, dass einige Kritikpunkte von uns Fans bei der DFL angekommen sind, wichtige Kritikpunkte aber unbeachtet geblieben sind. Es ist beispielsweise keine Rede mehr von einem Auszahlungstopf, aus dem u.a. 300 Millionen Euro zur freien Verfügung an die Vereine gegangen wären, welche in erster Linie der „Flutung des Marktes mit Geld“ gedient hätten. Die größten Sorgen von uns Fans wurden zwar augenscheinlich von der DFL erkannt, können uns jedoch auch durch den zweiten Vorschlag für einen Investoreneinstieg nicht glaubwürdig genommen werden. Die DFL mag betonen, dass die „Hoheit über Spielplanung und Anstoßzeiten“ auch in Zukunft bei der DFL liegen wird. Eine Ausgleichszahlung an die Vereine für die Mindereinnahmen durch die Beteiligung des Investors an den zukünftigen Medienerlösen ist jedoch nur für die nächsten fünf Jahre einkalkuliert. Vereine und Investor werden also gleichermaßen darauf angewiesen sein, die Medienerlöse schon in den kommenden fünf Jahren um mindestens neun Prozent zu steigern, nur um den Status Quo zu erhalten. Eine Erklärung dafür, wie man die Medienerlöse kurzfristig signifikant steigern will, auch ohne zusätzliche Anstoßzeiten zu schaffen, liefert die DFL nicht. Die Mechanismen eines Investoreneinstiegs werden vermeintliche „rote Linien“ schon bald verschieben, ohne dass es dafür Stimmrechtsmehrheiten des Investors bedarf.

Auch der zweite Vorschlag für einen Investoreneinstieg in der DFL wird von den Fanszenen Deutschlands trotz der leichten Anpassungen abgelehnt!

Seit Jahrzehnten kritisieren die Fans in Deutschland die zügellosen Ausmaße der Kommerzialisierung. Spieler-, Berater- und Funktionärsgehälter haben mittlerweile völlig ungerechtfertigte Sphären erreicht und sind nicht solide gegenfinanziert. Anders kann nicht erklärt werden, dass die Pläne des Milliarden-Unternehmens Profifußballs nicht aus dem laufenden Betrieb finanziert werden können.

Selbst wenn man die Einschätzung teilt, dass die mediale Aufbereitung nicht gut ist, so bleibt doch die Frage, ob man es sich hier nicht wieder zu einfach macht. Alle anderen Probleme werden totgeschwiegen und die Lösung ist ein Investor? Hier wird eine Kernproblematik der ganzen Branche gespiegelt. Seit Jahren ist die Antwort auf jedes Problem in der Bundesliga das „Hinzuziehen von Partnern“ aka Investoren. Anstatt das eigene Handeln zu hinterfragen, ist man im Kreislauf seines unsoliden und nicht nachhaltigen Wirtschaftens, welches einem erst neulich während der Corona-Pandemie massiv auf die Füße fiel, immer auf der Suche nach dem nächsten Geldhahn. Hat man wirklich nur diese eine Schablone, um Probleme zu „lösen“ und sein Unternehmen zu führen? Ist der Blick zu verengt auf die mediale Aufbereitung eines mäßig spannenden Wettbewerbs? Die Bundesliga hat zahlreiche andere Probleme. Anstatt der um Meilen entfernten Premier League hinterher zu hecheln und erneut auf eine schnelle, externe Finanzspritze zu setzen, sollte der Deutsche Fußball dringend eine eigene solide, nachhaltige Vision mit der Besinnung auf die eigenen Stärken entwickeln.

Auch im neuen Anlauf ist das Ziel klar: Das Rad der Kommerzialisierung soll weitergedreht werden. Doch ist dies nicht eine klare Zockerei? Alle Gedanken um einen neuen Investor basieren auf der Grundannahme, dass die Bundesliga weiterhin ein attraktives Produkt darstellt sowie weiteres Wachstum möglich ist. Woher nimmt man bei der DFL diese Gewissheit? Sorgte in den letzten Jahren nicht gerade die Überkommerzialisierung des Fußballs für eine fortschreitende Entfremdung der Basis vom einstigen „Volkssport Fußball“? Sind die Probleme in anderen Ländern wie Frankreich oder Italien bei der gewünschten Maximierung der Vermarktungserlöse an den handelnden Personen vorbei gegangen?

Doch frei von diesen grundsätzlichen Ansichten bleiben noch weitere inhaltliche Fragezeichen.

Braucht die DFL wirklich einen Investor?

Es scheint wie ein schlechter Witz und ist doch nur ein erneuter Beweis dafür, wie miserabel und nicht nachhaltig im deutschen Profifußball gewirtschaftet wird, wenn man für die im Raum stehende Summe wirklich einen Investor benötigen sollte und dieses Investment nicht aus den eigenen Mitteln stemmen kann. Immerhin erwirtschaften allein die achtzehn Erstligisten zusammen einen jährlichen Umsatz von über drei Milliarden Euro.

Wer investiert überhaupt mit welchem Geld?

Es gibt nach wie vor keinerlei Transparenz, wer die potenziellen Investoren aus dem Bereich Private Equity sind. Jenen Private Equity-Investoren geht es prinzipiell nur um Profit um jeden Preis. Die DFL hat zudem überhaupt keinen Plan, oder sogar kein Interesse, wie zentrale Werte sichergestellt werden und die Mittelherkunft geprüft werden soll. Zumindest Teile des großen Gelds könnten aus Menschenrechtsverstößen, Waffenlieferungen oder sonstigen gesellschaftlichen Problemfeldern entstammen.

Zuschuss zu Auslandsreisen?

Auch hier fehlt jegliche Transparenz, auf welcher Basis diese Zuschüsse ausgezahlt werden. Warum ist dies überhaupt die Aufgabe der DFL? Welchen Mehrwert verspricht man sich von einer Auslandsreise eines Clubs, dessen Einzugsgebiet bereits innerhalb Deutschlands die eigene Region kaum übersteigt? Werden ohnehin schon zur Genüge alimentierte Clubs noch weiter unterstützt, wenn sie ihr Trainingslager in Zukunft bei möglichen „Partnerclubs“ in New York oder Brasilien abhalten?

Ungleiche Verteilung der internationalen Vermarktungserlöse!

Allen voran die internationale Vermarktung wird von der DFL als Hebel für Mehreinnahmen in Zukunft gesehen. Eine weitere Verteilung nach dem aktuellen Vergabeschlüssel, bei möglicherweise noch höheren Einnahmen, würde den Status quo mehr als nur zementieren. Die finanzielle Schere innerhalb der Vereine, aber auch zwischen erster und zweiter Bundesliga würde nur noch weiter auseinander gehen.

Die Entscheidung muss bei der Basis liegen!

Unter diesen Voraussetzungen darf es keine positive Abstimmung über eine reine Verhandlungsmasse geben. Es gibt keinen Grund den DFL-Geschäftsführern einen Freifahrtschein zum Vertragsabschluss zu geben. Wenn, dann muss über einen fertigen und unterschriftsreifen Vertragsentwurf mit einem der Öffentlichkeit bekannten Partner abgestimmt werden. Die Bestätigung dessen, sollte final aber nicht nur durch die Vertreter der zum Großteil ausgegliederten Kapitalgesellschaften, sondern durch die Mitgliederversammlungen aller Stammvereine der DFL erfolgen.

Die Fanszenen Deutschlands im Dezember 2023

Nein zum DFL-Investor 2.0

29/11/2023

Der im Juni gescheiterte Investoreneinstieg bei der DFL hat den deutschen Profifußball, aber auch unseren Sport-Club, in Aufruhr versetzt. Über mehrere Spieltage haben wir unseren Protest gegen die Pläne in die Stadien getragen. Über 60 SC-Fangruppen und Fanclubs haben in einem offenen Brief den Sport-Club aufgefordert, gegen das Vorhaben zu stimmen. Der offene Brief wurde ignoriert und nicht beantwortet, der SC stimmte bei der DFL für die Weiterführung des Prozesses und musste sich anschließend notgedrungen auf einer kurzfristig einberufenen Informationsveranstaltung vor vielen Hundert Mitgliedern für seine inhaltliche Positionierung, aber auch die unterirdische Kommunikation rechtfertigen.

Ein halbes Jahr später startet die DFL mit überarbeiteten Plänen einen neuen Anlauf, den wir ebenfalls ablehnen. Warum, könnt ihr in nachfolgender Stellungnahme des bundesweiten Fan-Netzwerks Zukunft Profifußball lesen:

DFL-Investor 2.0 – Gegen Erlössteigerung um jeden Preis!

Im Frühjahr 2023 ist die DFL mit ihren Investoren-Plänen in ihrer Mitgliederversammlung krachend gescheitert. Knapp sechs Monate später startet sie jetzt einen erneuten Anlauf. Bereits am 11. Dezember sollen die 36 Profiklubs in einer Richtungsentscheidung dafür grünes Licht geben.

Im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen im Juni hat sich einiges geändert und die Kommunikation der DFL scheint insgesamt etwas transparenter. Wir nehmen die aktuellen Pläne kritisch ins Visier und kommen auf sechs wesentliche Kritikpunkte: 

  • Überkommerzialisierung führt zu noch mehr Entfremdung
    Auch im neuen Anlauf soll durch die Beteiligung eines Investors die Vermarktung des Profifußballs der Männer verbessert werden. Neben möglicherweise auch nachvollziehbaren Investitionen heißt das vor allem: Die Kommerzialisierung soll weiter vorangetrieben werden. Im Juni war dazu von dubiosen Fan-Token und anderen absurden Vermarktungsideen die Rede, die auch jetzt nicht ausgeschlossen sind.
  • Internationale Vermarktung lässt Schere zwischen DFL-Vereinen weiter auseinander gehen
    Die DFL plant vor allem die internationale Vermarktung mit den Investoren-Geldern deutlich auszubauen. Die internationalen Vermarktungserlöse werden innerhalb der DFL jedoch besonders ungleich verteilt. Konkret heißt das: Nur drei Prozent dieser Einnahmen gehen an die 2. Liga. In der 1. Liga werden 65 Prozent des Geldes basierend auf den Teilnahmen und den Erfolgen in den UEFA-Wettbewerben verteilt (der Rest des Geldes geht gleichverteilt an die Erstligisten).
    Eine Stärkung der internationalen Vermarktung gegenüber der nationalen Vermarktung führt also unweigerlich dazu, dass die finanzielle Schere zwischen den DFL-Vereinen noch weiter auseinandergeht.
  • Private-Equity-Mechanismen werden übernommen
    “Mitspracherechte sind das A und O”, so lässt sich einer der am Prozess beteiligten Private-Equity-Player zitieren. Auch wenn die DFL die Mitbestimmungsrechte des Investors begrenzen möchte, so kann und wird dieser bei ausbleibendem Wachstum direkt und indirekt versuchen, Einfluss zu nehmen. Private-Equity Investoren wollen Wachstum um jeden Preis. 
    Das Beispiel Ligue 1 und CVC zeigt zudem eindrücklich, unter welche Sachzwänge die Zusammenarbeit mit Investoren die Ligen setzt. 
  • Private-Equity: Geldquellen unbekannt
    Weiterhin gilt: Es gibt keine vollständige Transparenz darüber, woher das Geld der Private-Equity Investoren kommt. Das bedeutet: Keine umfassende Kontrollmöglichkeit inwieweit Gelder verwendet werden, die aus Verstößen gegen Menschenrechte, Waffenhandel oder sonstigen Problemfeldern generiert wurden.
  • Internationale Vermarktungsreisen untergraben Nachhaltigkeitspläne
    Mit rund 100 Mio. Euro plant die DFL zusätzlich zu bestehenden Anreizen Auslandsreisen von Vereinen zu unterstützen. Dies steht im enormen Widerspruch zur Ambition, endlich auch ökologisch nachhaltiger zu werden. Vermutlich ist dies ein Grund, warum die DFL sich noch immer keine verbindlichen Klimaziele gesetzt hat – man meint es einfach nicht ernst.
  • Schon wieder keine Mitglieder-Beteiligung
    Die Proteste Ende vergangener Saison haben eindrucksvoll gezeigt, dass viele Fans eine Investoren-Beteiligung und vor allem auch das intransparente Vorgehen der DFL ablehnen. Diese Kritik versucht die DFL nun mit etwas mehr Informationen zu entkräften. Gleichzeitig plant sie, das Thema im Eiltempo durchzusetzen. Bereits im Dezember soll bei der kommenden Mitgliederversammlung eine Richtungsentscheidung getroffen werden. Durch die straffe Zeitschiene ist eine Rückbindung an Mitgliederinteressen und Gremien in den eingetragenen Vereinen weiterhin nur schwer möglich. 

Endlich inhaltliche Ziele klären

Es geht nicht darum, sich Veränderungen im Profifußball per se zu verweigern. Auch wir sehen, dass sich die Mediennutzung und damit auch der Medienmarkt verändern. Sich hierfür angemessene Lösungen zu überlegen, ist Aufgabe der DFL. Dazu können auch neue Formate, wie eine Streamingplattform, gehören.

Der geplante Deal geht jedoch weit darüber hinaus. Er folgt dem typischen DFL-Motto “mehr Vermarktung – mehr Geld – egal für was”. Dies geht klar an den Erwartungen der Mehrheit der Fans vorbei. Das hat nicht erst, aber in aller Deutlichkeit, die Corona-Pandemie gezeigt. Fans wünschen einen nachhaltigen, basisnahen und zeitgemäßen Fußball statt eines blinden Ausverkaufs.

Wir sind der festen Überzeugung, dass die Klärung inhaltlicher Ziele innerhalb der DFL und davon abgeleiteten Maßnahmen den Fußball in Deutschland deutlich weiter bringen, als blind allen potenziellen Erlössteigerungen hinterherzulaufen. Es ist höchste Zeit, die Grundsatzfrage der inhaltlichen Ziele in der DFL verbindlich zu klären, bevor man weitere Hau-Ruck-Aktionen forciert, deren Effekte langfristig dem deutschen Fußball mehr schaden als nutzen.

Netzwerk Zukunft Profifußball
November 2023

Mehr Hintergründe zu den Plänen findet ihr in einem FAQ auf der Website vom Fan-Netzwerk Zukunft Profifußball unter nachfolgendem Link.