Freedom for Ultras Ahlawy

02/10/2016

img_8596Seit Anfang 2012 bestehen freundschaftliche Kontakte zwischen Ultras aus Ägypten und uns. Zuletzt begleiteten mehrere Freunde aus Ägypten uns zum Aufstiegsspiel bei Union Berlin und überreichten der Fanszene einen Banner als Geschenk.

Aktuell gibt es leider sehr schlechte Nachrichten aus Kairo. Seit der Amtsenthebung des früheren Präsidenten Mursi im Juli 2013 sind laut Amnesty International über 34.000 Menschen in Ägypten nach unfairen oder ganz ohne Gerichtsverfahren inhaftiert worden. Tausende wurden gefoltert, hunderte bereits zum Tode verurteilt. Bei dem Großteil dieser Menschen handelt es sich um politische Gegnerinnen und Gegner der aktuellen Regierung, an der Revolution im Jahre 2011 beteiligte Aktivisten, Angehörige von Minderheiten und mittlerweile auch einer Vielzahl von Ultras.

In der vergangenen Woche wurden bei einem Handballspiel in Kairo 116 Fans von Al Ahly verhaftet, da sie ein Spiel besuchten, zu dem keine Zuschauer zugelassen wurden. Die Tatvorwürfe sind bisher unklar. Es gab keine besonderen Vorkommnisse oder Ausschreitungen bei dem Spiel. Ein Großteil der Inhaftierten ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Jedoch 19 Ultras, darunter auch mehrere die bereits in Freiburg zu Gast waren, sind weiterhin im Gefängnis.

Bereits im Juli wurden 11 Ultras verhaftet, jedoch gegen eine Kaution von jeweils 2000 Euro (das durchschnittliche monatliche Einkommen in Ägypten liegt momentan bei 281 Euro) freigelassen.

Leider wird eine Freilassung gegen Zahlung einer Kaution für die aktuell 19 inhaftierten Ultras nicht ermöglicht. Es sollte ein Eilgerichtsverfahren geben, welches aber überraschend um 15 Tage auf Mitte Oktober verschoben wurde. Die ägyptische Regierung droht den Inhaftierten mit 3 Jahren Haft. Es ist deutlich, dass hier eine ganze Jugendbewegung unter Druck gesetzt und mundtot gemacht werden soll.

Die Regierung Ägyptens verwandelt den Staat offensichtlich wieder in ein antidemokratisches Regime. Gleichzeitig nähert sich Deutschland immer weiter der widerwärtigen Regierung Ägyptens an, ohne auch nur einen ernsten Ton zu den unzähligen Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung zu verlieren (Staatsbesuch des Präsidenten Sisi im Sommer 2015). Es warten zu viele lukrative Waffendeals, „Rekordaufträge“ in der Wirtschaft und ein angestrebtes Flüchtlingsabkommen mit dem Mittelmeerstaat auf Deutschland.

Wir stehen in ständigen Austausch mit unseren Freunden in Kairo und halten euch auf dem Laufenden.