Polizeibericht 23.04.2022 zur Begegnung SC Freiburg vs. Borussia Mönchengladbach

28/04/2022

Alles beim Alten – Polizei sucht weiterhin Konfrontation

Nach Ende der Partie SC Freiburg gegen Borussia Mönchengladbach verließen mehrere Gruppen aus der aktiven Freiburger Fanszene gemeinsam das Stadion über den Stadtteil Mooswald in Richtung Flückigersee. Dabei wurde die Gruppe von Fans bereits ab dem Stadionvorplatz von sechs Zivilpolizisten begleitet. Zu diesen gesellten sich ohne ersichtlichen Grund oder vorherige Vorkommnisse ab der Elsässerstraße zudem Beamte einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (kurz BFE) inklusive ihrer Fahrzeuge.

Auf Höhe des Biergartens im Seepark wurde von einem der Gruppenführer der BFE lautstark und provozierend in die Runde gefragt, wo die Gruppe denn hinwolle, da man (Anmerkung: die Polizei) keinen Bock habe, den ganzen Tag hinter der Gruppe her zu laufen.

Sekunden später stürmten ohne Vorwarnung und mit grober Gewalt andere Beamte der BFE in die Gruppe der Fans, um eine Person von ihr zu separieren. Dabei rannten zusätzlich einzelne Beamte ohne erkennbares Ziel schlagend und tretend durch die Gruppe. Fans, die ihnen im Weg standen, wurden zum Teil tätlich angegangen.

Schwere Verletzungen billigend in Kauf genommen

Im entstandenen Tumult wurde einer zweiten Person von einem Polizisten unvermittelt ins Gesicht geschlagen und diese daraufhin von weiteren, hinzugeeilten Polizisten zu Boden gebracht. Dabei wurde der Person von den Polizisten ihre Jacke über den Kopf gezogen. Die Person war dadurch nicht nur in ihrer Mobilität eingeschränkt, sondern konnte durch die über den Kopf gezogenen und auf das Gesicht drückende Jacke kaum Luft bekommen. Trotzdem versuchten minutenlang mehrere Polizisten der auf dem Bauch liegenden Person die Arme hinter den Rücken zu drehen. Dabei wurde der Person mehrfach auf die Wirbelsäule und den Brustkorb geschlagen, zudem knieten die Polizisten zeitweise auch auf ihrem Nacken und Rücken.

Hinweise von umstehenden Fans, dass die Person keine Luft bekomme, wurden von den Beamten ignoriert und unter anderem auch von Seiten eines Polizisten mit der Aussage „Das ist mir scheißegal!“ höhnisch kommentiert.

Im weiteren Verlauf der unübersichtlichen Situation wurde zudem eine dritte Person von den Polizisten gewaltsam zu Boden gebracht und dort fixiert. Die Beamten der BFE gingen dabei so grob fahrlässig vor, dass sie der Person einen Bänderriss am Fuß zufügten. Grund für dieses Vorgehen war, wie sich später herausstellen sollte, der Vorwurf einer Beleidigung, welche während des vorangegangenen Vorgehens der BFE geäußert worden sein soll.

Das alles für was?

Alle drei in Gewahrsam genommenen Personen wurden anschließend an den Einsatzwagen der Polizei einer sehr langen Personenkontrolle unterzogen.

Dort sollte sich herausstellen, dass die Person, welche als erstes von der Gruppe separiert wurde, aufgrund vorangegangener Vorkommnisse im Stadion Ziel der Beamten war. Die Polizei, in Person eines uns namentlich bekannten Szenekundigen Beamten, musste jedoch im Nachgang feststellen, dass es sich gar nicht um die gesuchte Person handelte.

Festzuhalten bleibt somit, dass Fans wegen einer einfachen Personenkontrolle nicht nur über eine weite Wegstrecke von zahlreichen Zivilbeamten und der BFE verfolgt wurden, sondern die Polizei auch gewillt war, die Personenkontrolle rücksichtslos und unter Inkaufnahme schwerverletzter Unbeteiligter durchzuführen.

Anstatt die fast zweijährige Fußballpause zu nutzen und ihr eigenes unverhältnismäßiges, unverantwortliches und gewaltsames Vorgehen gegenüber Fußballfans in den letzten Jahren zu hinterfragen, zeigen die Ereignisse von Samstag erneut, dass von Seiten der Polizei in Freiburg keinerlei Interesse besteht, ihr Verhalten auch nur ansatzweise zu ändern.