Stellungnahme zum Vorfall beim Heimspiel gegen Schalke

28/04/2023

Was nach dem Spiel gegen Schalke passiert ist, entspricht nicht unseren Vorstellungen eines guten Miteinanders auf der Südtribüne. Zu der Betroffenen konnten wir bereits frühzeitig Kontakt aufnehmen und wünschen ihr auch auf diesem Weg noch einmal gute Besserung. Wie in der Vergangenheit nehmen wir auch diesen Vorfall ernst, behalten die Entwicklungen hierzu weiter im Blick und werden uns gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu Wort melden.

Anhand der uns bislang vorliegenden Informationen gehen wir nicht davon aus, dass die Betroffene durch jemanden aus der aktiven Fanszene geschlagen wurde. Sollte dennoch eine Person aus der aktiven Fanszene verantwortlich sein, werden wir entsprechende Konsequenzen ziehen.

Wir verwehren uns der Instrumentalisierung eines solchen Vorfalls und der Betroffenen durch die Pressemitteilung der Polizei, die bewusst und ohne hinreichende Erkenntnisse eine Welle der Empörung losgetreten hat. Noch vor Sichtung des Videomaterials der zahlreichen auf den Fanblock gerichteten Überwachungskameras wurde von einem Faustschlag geschrieben, der sich erst in einer nachträglichen Meldung als Handgemenge um ein Trikotplakat offenbart.

Unabhängig vom aktuellen Vorfall arbeiten wir bereits gemeinsam mit anderen SC-Fans und Fanclubs seit Wochen an einem Leitfaden, wie wir uns ein gutes Miteinander vorstellen und werden damit zeitnah auf euch zukommen.

Corrillo Ultras
IWF12
Synthesia Ultras

Nein zu Investoren in der DFL

07/04/2023

Mit dem Plan die Liga durch den Einstieg eines Investors attraktiver und zukunftsfähiger zu gestalten, befindet sich die DFL erneut auf dem Irrweg der Kommerzialisierung.
Anstatt endlich wirklich tiefgreifende Reformen anzugehen, die den sportlichen Wettbewerb stärken und schützen, wird die Zukunft des Fußballs für kurzfristige Einnahmen verkauft.

Wieder einmal wird dabei deutlich, dass einige wenige Funktionäre im Hinterzimmer Entscheidungen treffen und Weichen stellen, die über Jahrzehnte hinaus uns alle als Fußballfans betreffen.

Ohne die engagierte Arbeit der Fanszenen und einiger Journalisten hätte dieser Vorgang gänzlich ohne öffentliche Diskussion stattgefunden.
Auch jetzt noch wird durch eine intransparente Informationspolitik seitens der DFL versucht, die Entscheidungshoheit bei einem kleinen Kreis von Personen zu belassen.

Daher fordern die Fanszenen Deutschlands:

  • Transparenter Umgang mit den Medienrechten und der MediaCo KGaA.
  • Offenlegung der Investoren und der Bedingungen der Zusammenarbeit.
  • Bestätigung sämtlicher Entscheidungen durch alle Stammvereine der 36 Mitgliedsvereine.

Schluss mit dem Vermarktungswahn – Nein zu Investoren in der DFL!

Fanszenen Deutschlands im April 2023


Informiert euch zu allen Hintergründen des Investoreneinstiegs beim Fan-Netzwerk Zukunft Profifußball unter folgendem Link.

Kritischer Blick auf die Juventus Football Club S.p.A.

15/03/2023

Mitte März 2016 spielt der SC Freiburg in der zweiten Bundesliga gegen den heutigen Regionalligisten FSV Frankfurt – Endstand 3:1. Mitte März 2023, sieben Jahre später, hat sich so einiges geändert. Pflichtspielgegner ist niemand geringeres als Juventus Turin.

Es gäbe viel zu schreiben über Juve, die alte Dame, den sechsunddreissigfachen italienischen Meister. Ein großer Verein, den wir alle seit Kindesalter kennen. Juve hat in der Vergangenheit nicht nur für viele Titel, sondern auch für viele Skandale gesorgt und einen nicht zu vernachlässigen Beitrag geleistet, dass sich der Profifußball zum Schlechten entwickelt. Wir wollen daher einen kritischen Blick auf die jüngere Geschichte des Juventus Football Club S.p.A. werfen. S.p.A. ist die italienische Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Juve ist an der italienischen Börse gelistet, gehört mehrheitlich aber einem Unternehmen der Familie Agnelli, die auch an vielen anderen Unternehmen, wie dem Mutterkonzern von u.a. Fiat, Opel und Jeep (Juves Hauptsponsor) oder italienischen Medienkonzernen, beteiligt ist. Unsere heutige Hauptfigur für den kurzen Ausflug in Juves unrühmliche Geschichte ist Andrea Agnelli. Er war von 2010 bis Ende 2022 Juves Präsident. Kleiner Spoiler: Der Grund, warum er das heute nicht mehr ist, hängt mit dem jüngsten Skandal der Juve-Geschichte zusammen.

Juve als Kämpfer für die sogenannten Top-Clubs

Als Juve-Präsident war Agnelli seit 2017 auch Vorsitzender der European Club Association (ECA). Die ECA ist die Interessensvertretung großer europäischer Vereine und hat die letzten zwanzig Jahren maßgeblich dazu beigetragen, dass der europäische Fußball an Spannung verloren hat. Agnelli und die ECA haben die UEFA immer wieder erfolgreich unter Druck gesetzt und ihre Ziele waren immer die Gleichen: Mehr Geld mit der Champions League einnehmen (z.B. durch noch mehr Spiele), damit die Vereine, die an der Champions League teilnehmen, mehr Geld bekommen und die Geldverteilung anschließend so gestalten, dass vor allem die sogenannten Top-Clubs überproportional profitieren. Damit waren sie leider sehr erfolgreich. Während mit der Champions League immer mehr Geld eingenommen wird, bekommen die nationalen Ligen davon prozentual immer weniger. Auch innerhalb der Champions League haben die Top-Clubs erfolgreich dafür gesorgt, dass sie mehr Geld bekommen. Bei der Geldverteilung zählt mittlerweile nicht mehr nur der aktuelle sportliche Erfolg, sondern auch andere Faktoren, wie vergangene Titel oder die Ligazugehörigkeit. Ein Beispiel: 2018/19 erreichten Ajax und Barcelona beide das CL-Halbfinale. Während Ajax nur knapp 79 Mio. € bekam, gab es für Barcelona satte 118 Mio. €.

Es gibt unzählige weitere Beispiele, wie Top-Clubs wie Juve und die ECA unter Führung von Agnelli die Integrität des europäischen Wettbewerbs zerstört haben. Das Ergebnis: In den nationalen Ligen herrscht Eintönigkeit – ob Bayern in Deutschland, Juve in Italien, PSG in Frankreich – die überproportional hohen Gelder aus den UEFA-Wettbewerben sorgen für einen wirtschaftlich fast uneinholbaren Vorsprung. Aber auch innerhalb Europas verschiebt sich das Gleichgewicht zugunsten der fünf großen Ligen (DE, FR, ES, IT und UK). Andere Länder haben das Nachsehen. Während es in den 1970ern noch im Schnitt 4,6 Mannschaften aus Ländern außerhalb der Top-5 Ligen in die Runde der besten 16 Teams schafften, waren es in den 2010er nur noch 0,9.

Sogenannte Top-Clubs schreiben die Regeln im europäischen Fußball mittlerweile fast selbst. Der Einfluss von Vereinen wie Juve und der ECA ist innerhalb der UEFA enorm. Es profitieren die Großen, es verlieren die Kleinen und alle, die sich einen spannenden und ausgeglichenen Wettbewerb wünschen. Juve war ein maßgeblicher Treiber dieser Entwicklung.

Juve und die Super League

Mit dem Ziel, möglichst viel für die Top-Clubs herauszuholen, verhandelte Agnelli für die ECA auch die letzte Reform der europäischen Wettbewerbe mit der UEFA. Eine Reform, die von nationalen und europäischen Fanverbänden scharf kritisiert wurde. Im Geheimen arbeiteten Agnelli und Juve damals aber schon längst an einem ganz anderen Plan: der Super League. Ein beispielloser Bruch mit der UEFA und den grundlegenden Werten des europäischen Fußballs. Juve und elf andere Top-Clubs wollten ihren eigenen Wettbewerb erschaffen. Das Ziel: Mehr Geld und keine (aus ihrer Sicht nervige und risikoreiche) sportliche Qualifikation über die nationale Liga. Nur 48 Stunden nach dem Gang an die Öffentlichkeit war die Idee schon wieder Geschichte: Nach massivem Widerstand von Fans, anderen Vereinen und der UEFA sagten sich zuerst die englischen Clubs und anschließend Inter, AC und Atletico Madrid von der Idee der Super League los. Nur Juve, Real und Barca bleiben bis heute von der Idee überzeugt. Immer wieder betont Agnelli auch heute noch in Interviews, dass er mit der Super League die Fans wieder in den Mittelpunkt stellen möchte und dass es die Super League dringend braucht, um das wirtschaftlich kaputte System Profifußball zu retten. Letzteres ist übrigens kein Wunder, denn nachhaltiges Wirtschaften kann nicht zu Agnellis Managementstärken gezählt werden. Im September verkündete der Verein ein Rekordverlust von über 250 Mio. €.

Juve und die gefälschten Bilanzen

Kommen wir zum aktuellsten Skandal rund um Juve und dem Grund, warum Agnelli mittlerweile nicht mehr Präsident des Clubs ist (auch wenn seine Familie als Mehrheitseigentümer natürlich immer noch das Sagen hat). Ende letzten Jahres hat Juve ein Triple der besonderen Art geholt: die italienische Börsenaufsicht, die Turiner Staatsanwaltschaft und die UEFA ermitteln alle drei gegen den Verein bzw. gegen das Ende November zurückgetretene Management um Agnelli. Der Vorwurf: Bilanzmanipulation. Das Management soll die Marktwerte seiner Profis bewusst falsch dargestellt haben, um die Bilanz um über 100 Mio. € zu schönen. Auch sollen Spieler, die öffentlich auf ein Teil ihres Gehaltes während der Corona-Pandemie verzichtet haben, doch heimlich ausgezahlt worden sein. In der Liga wurden sie dafür bereits mit 15 Punkten Abzug bestraft.

Und auch wir SC-Fans wissen spätestens seit der Stornierung tausender Tickets für unser Auswärtsspiel in Turin, was für ein erbärmlicher Verein Juve ist. Ein Verein, besser gesagt ein Wirtschaftsunternehmen, das nur auf den eigenen Profit aus ist. Ein Unternehmen, das kein Interesse an einem fairen sportlichen Wettbewerb hat. Ein Verein, der wie wenig andere für den durchkommerzialisierten Profifußball steht, den wir verabscheuen.

Juve Merda!

Boycott Qatar

14/11/2022

Nächstes Wochenende beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft der Herren in Katar. Nachdem die letzte WM beim lupenreinen Demokraten in Russland ausgetragen wurde, ist nun der kleine autoritäre Wüstenstaat am Persischen Golf als Ausrichter an der Reihe. Dank der FIFA findet nun ein weiteres sportliches Großereignis in einem Land statt, in dem Begriffe wie Demokratie, Menschenrechte oder Pressefreiheit lediglich Fremdwörter sind, dessen Bevölkerung zum größten Teil aus versklavten Arbeitsmigranten besteht und es nebenbei selbst im Dezember noch gerne einmal 25 Grad heiß ist.

Doch wie konnte es dazu kommen?

Korruption bei der Vergabe

Im Jahr 2010 trat Katar bei der Auswahl zum WM-Gastgeber 2022 als klarer Außenseiter gegen Australien, Japan, Südkorea und die USA an. So war es eine Überraschung, als Katar die Wahl für sich gewinnen konnte. Anfang 2020 haben jedoch neue Enthüllungen aus den USA aufgedeckt, dass bei der Wahl die Stimmen von drei Funktionären gekauft waren: Dank der Bestechung von Nicolás Leoz, Ricardo Teixeira und einem namentlich nicht genannten Mitverschwörer konnte sich Katar bei der Abstimmung im letzten Wahlgang mit 14 zu acht Stimmen gegen den Mitbewerber USA durchsetzen.

Die Wahl der FIFA fiel somit auf einen für eine WM völlig ungeeigneten und autokratischen Wüstenstaat. Nicht nur handelt es sich bei Katar um eine Monarchie, in welchem der Emir allumfassende Macht inne hat und nach der Scharia Recht gesprochen wird, sondern auch um ein Land, welches zum Vergabezeitpunkt über keinerlei passende Infrastruktur verfügte.

Katar investierte daher seit der Vergabe Milliarden in die benötigten neuen Stadien, Verkehrsinfrastruktur und Beherbergungsmöglichkeiten. Planung und Umsetzung dieser Projekte übernahmen zum Teil auch deutsche Unternehmen, für welche diese gut bezahlt wurden. So ist beispielsweise die Deutsche Bahn mit dem Bau der Metro in Doha und dem Aufbau eines Schienennetzes im Emirat beauftragt worden.

Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen

Bereits kurze Zeit nach der Vergabe gab es erste Berichte von menschenunwürdigen und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen auf vielen der Baustellen im Land. Zwar beteuerte Katar seitdem immer wieder, sich bei dem Bau der Stadien an menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu halten, konnte dieses Versprechen aber bis heute nicht halten. Trotz anderslautender Zusicherungen versäumt es die Regierung, Reformen einzuführen und durchzusetzen, was dazu führt, dass ausbeuterische Praktiken und die schlimmsten Elemente des Sponsoren-Systems (kafala) fortbestehen. Das System räumt Arbeitgebern nach wie vor weitgehende Befugnisse ein. Sie können unter anderem die Einreise und den Aufenthalt der Arbeitsmigranten überwachen, deren Aufenthaltsgenehmigungen annullieren oder diese wegen unerlaubtem Verlassen des Arbeitsplatzes bei der Polizei anzeigen, was deren legalen Aufenthaltsstatus gefährdet.

Schätzungsweise 15.000 Arbeitsmigranten sind bisher im Kontext der WM 2022 in Katar gestorben. Die meisten der plötzlichen und unerwarteten Todesfälle wurden von den katarischen Behörden nicht gründlich untersucht, obwohl die Arbeitsmigranten vor ihrer Einreise nach Katar die vorgeschriebenen medizinischen Tests bestanden hatten. Es wurde somit ein zentrales Element des Rechts auf Leben nicht geschützt und in den meisten Fällen konnte nicht offiziell festgestellt werden, ob der Tod der Männer im Zusammenhang mit ihren Arbeitsbedingungen stand. Dadurch wird den Hinterbliebenen häufig die Möglichkeit verwehrt, von den Arbeitgebern oder den katarischen Behörden eine Entschädigung für den Tod ihres Familienmitglieds zu erhalten.

Kein (heterosexueller) Mann – keine Rechte

Des Weiteren zeichnet sich das Emirat dadurch aus, Frauen durch vorhandene Gesetze gezielt zu unterdrücken und zu diskriminieren. Aufgrund des Vormundschaftssystems sind Frauen in Katar nach wie vor an ihren männlichen Vormund und dessen Willen gebunden und können dadurch wichtige Lebensentscheidungen nicht selbst treffen. In der Regel kann so der Vater, Bruder, Großvater oder Onkel und bei verheirateten Frauen der Ehemann vollends über die Frau entscheiden. Auf Kritik von Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch reagierte die katarische Regierung in der Vergangenheit mit Zurückweisung und behauptete, dass die vorgebrachten Vorwürfe der systematischen Diskriminierung von Frauen den gesetzlichen Bestimmungen widersprechen würden. Versprochene Untersuchungen und die strafrechtliche Verfolgung von Verstößen fand bisher jedoch nicht statt.

Auch gibt es eine massive Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intergeschlechtlichen (LGBTQIA+). Die „Unzucht“ und einvernehmliche sexuelle Handlungen zwischen Männern sind in Katar eine Straftat, die mit bis zu sieben Jahren Haft geahndet werden kann. Dass sich die Diskriminierung gegenüber dieser Gesellschaftsgruppe auch unmittelbar in Bezug auf die WM äußert, hat kürzlich eine Recherche der öffentlich-rechtlichen TV-Sender aus Dänemark, Norwegen und Schweden ergeben. Aus dieser ging hervor, dass mehrere offizielle WM-Hotels im Land die Buchungsanfrage von Männern, welche sich als homosexuelle Paare ausgaben, entweder ablehnten oder den Hotelaufenthalt an die Voraussetzung knüpften, ihre Sexualität nicht öffentlich auszuleben und sich beispielsweise „anständig zu kleiden“.

Freie Berichterstattung? Fehlanzeige.

Eine kritische Berichterstattung über die Zustände auf den Baustellen für die WM oder den Rechten von Frauen ist in Katar fast unmöglich. Wie seine Nachbarn auf der Arabischen Halbinseln gehört Katar zu den Staaten, die unabhängigen Journalismus konsequent verhindern. Das katarische Pressegesetz von 1979 ermöglicht eine Vorzensur von Publikationen, darüber hinaus stellt das Gesetz gegen Cyberkriminalität von 2014 die Verbreitung von angeblichen Falschnachrichten unter Strafe. In der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen belegt Katar von 180 bewerteten Staaten Platz 119. Während diese Einschränkungen primär für die einheimischen Medien gelten, werden auch internationale Medien in ihrer Berichterstattung eingeschränkt. Recherchen vor Ort sind so gut wie unmöglich und Informationen konnten in der Vergangenheit zumeist lediglich verdeckt oder nur durch sich in Gefahr bringende Quellen erlangt werden.

Investitionen & Sportwashing

Wie andere Länder der Region hat Katar bereits erkannt, dass die ihrem Reichtum zugrundeliegenden natürlichen Bodenschätze endlich sind. Daher sucht die katarische Regierung bereits seit Jahren anderweitige Investitionsmöglichkeiten, mit denen sich zeitgleich auch die eigene Außendarstellung verbessern lässt. Fündig wurden sie dabei unter anderem im Sport und dort vor allem im Fußball. Beispielsweise hat das Emirat über seine Investmentgruppe bereits 2013 den Verein Paris Saint-Germain übernommen. Auch der FC Bayern München profitiert seit langem vom Geld des Emirats und erhält durch den Werbedeal mit der staatlichen Fluggesellschaft Qatar Airways jährlich Millionen. Im Gegenzug wird für das alljährliche Wintertrainingslager in Katar gastiert und die Verantwortlichen von Bayern München finden wohlwollende Worte über die Situation in Katar.

Um die eigene Darstellung zu verbessern, scheint aber gerade auch in Bezug auf die stattfindende WM jedes Mittel recht zu sein. So wurde unter anderem vor wenigen Tagen erst bekannt, dass rund 50 der niederländischen Fans die Anreise und Unterbringung während des Turniers bezahlt bekommen. Hierfür wird lediglich verlangt, dass sich die Fans an einen Verhaltenskodex halten, der besagt, dass sie positive Beiträge zur WM in den sozialen Medien verbreiten.

Mit den Investitionen im Fußballbereich und der Ausrichtung der WM wird von Katar das langfristige Ziel verfolgt, das international vorherrschende Bild über das Emirat ins Positive zu verändern und von den vorherrschenden Problemen abzulenken. Sie haben mit der FIFA einen dankbaren Partner gefunden, welcher selbst darum bemüht ist, seine öffentliche Darstellung zu verbessern. Beide wollen ein internationales Sport-Event, dass sie in den Mittelpunkt zwischen Stars, Zuschauern und Politikern rückt.

Ohne uns!

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar zeigt einmal mehr, wie kaputt das System des modernen Fußballs ist. Für die verantwortlichen Entscheidungsträger ist die Profitgier und Profilierung wichtiger als Menschenrechte, demokratische Mitbestimmung, menschenwürdige Arbeitsbedingungen oder die Freiheit der Presse. Das vergangene Heimspiel haben wir deshalb genutzt, um nochmals gemeinsam ein deutliches Zeichen gegen dieses kaputte System mit seinen nicht nur moralisch korrupten und kaputten Akteuren zu setzen!

Lasst die Glotze aus! Boykottiert Katar!

Mit der Spendensammlung im Stadion wurden insgesamt knapp 3000 Euro für die Organisation MigrantDefenders gesammelt. Diese besteht aus ehemaligen Arbeitsmigrant:innen und kämpft für die Rechte jener in Katar und den anderen arabischen Golfstaaten. Mit der Spendensumme wird somit unmittelbar Betroffenen der Weltmeisterschaft in Katar geholfen.

Gäste nicht willkommen? Freiburger DEHOGA macht sich zum Handlanger der Freiburger Polizei

03/10/2022

Diese Woche wird unser Sport-Club sein zweites internationales Heimspiel in dieser Saison gegen den FC Nantes aus Frankreich austragen. Selbstverständlich werden zu diesem Spiel auch Fußballfans aus Frankreich ihren Verein nach Freiburg begleiten.

Die Freiburger Polizei scheint darin ein Problem zu sehen und beschwört mal wieder Horrorszenarien, dieses Mal in Bezug auf französische „Problemfans“, herauf. Unter anderem wurde in diesem Zug die Freiburger Geschäftsstelle des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) von der Freiburger Polizei kontaktiert und gebeten, Informationen zu Buchungsanfragen durch französische Gästegruppen im Zeitraum um das Spiel herum bereitzustellen.

Die Geschäftsführung der Freiburger DEHOGA-Geschäftsstelle leitete die Anfrage der Polizei an seine einzelnen Mitgliedsbetriebe der Beherbergung in Freiburg-Stadt, Freiburg-Land, Müllheim und darüber hinaus mit der klaren Bitte weiter, der Anfrage nachzukommen und Informationen zu Buchungen und Buchungsanfragen von französischen Personen an die Polizei weiterzuleiten.

Während die Freiburger Polizei in ihrer Anfrage an die DEHOGA in Freiburg unter anderem noch darauf hinweist, dass man sich (Anm.: die Polizei) über datenschutzrechtliche Aspekte der Anfrage im Klaren sei und sie nicht dazu auffordern würden, sich über diese hinwegzusetzen, wird dieser rechtlich fragwürdige Punkt durch die DEHOGA-Geschäftsführung bei der Bitte an ihre Mitglieder nicht einmal mehr erwähnt.Gruppen französischer Gäste im Zeitraum rund um das Spiel diese Woche müssen nun damit rechnen, dass ihr Aufenthalt in Freiburg von den Beherbergungsstätten an die Polizei gemeldet wird.

Wir kritisieren dieses Vorgehen scharf und fordern die DEHOGA-Mitglieder der Beherbergung in Freiburg auf, der Anfrage der Freiburger Polizei und ihrer Geschäftsführung nicht nachzukommen und sich an der Kriminalisierung französischer Gäste nicht zu beteiligen!

Zusätzlich sollten sich die Beherbergungsstätten die Frage stellen, inwieweit die Geschäftsführung der DEHOGA-Geschäftsstelle in Freiburg mit solch einem Verhalten ihrer Aufgabe nachkommt, sich „für das Ansehen des Gastgewerbes“ einzusetzen, wenn zu einer Denunzierung sämtlicher größerer französischer Gästegruppen gegenüber der Polizei aufgerufen wird.

Gäste Freiburger Beherbergungsbetriebe, welche sich zeitgleich zu internationalen Spielen in Freiburg aufhalten, müssen gewarnt werden: Alleine aufgrund der Nationalität könnten Informationen zu ihrem Aufenthalt durch die Unterkünfte an die Freiburger Polizei weitergegeben werden.

Der hier stattfindende massive Eingriff in die Privatsphäre französischer Reisender stellt nur ein weiteres Kapitel in der langen Liste unverhältnismäßiger Maßnahmen der Polizei Freiburg gegenüber Fußballfans dar. Die Kriminalisierung von Fußballfans in Freiburg muss endlich ein Ende haben!

Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt – beim Fußball und anderswo!

02/10/2022

Sexualisierte Gewalt im Kontext Fußball

Seit dem Pokalfinale kam es bei Heim- und Auswärtsspielen des Sport-Club in verschiedenen Bereichen des Stadions zu mindestens sechs Vorfällen sexualisierter Gewalt, von denen wir Kenntnis erlangt haben. Dabei handelt es sich nicht um Einzelfälle und dies dürfte nur ein Bruchteil dessen sein, was vor allem Frauen Spieltag für Spieltag im Stadion und drumherum erleben müssen. Das ist unerträglich.

Was ist sexualisierte Gewalt?

Zu sexualisierter Gewalt zählen etwa verbale Übergriffe oder Gesten, zum Beispiel unerwünschte Berührungen oder körperliche Annäherungen, anzügliche Äußerungen über das Aussehen, Reduzieren auf Geschlecht und sexuelle Attraktivität, anhaltendes Anstarren oder Hinterherpfeifen, das Zeigen pornografischer Inhalte, aber auch Entblößen, versuchte oder erfolgte Penetration, bis hin zu Vergewaltigung.

Was können wir machen?

Keine Arschlöcher sein! Das geht vor allem an die Männer: Lasst eure Finger bei euch und haltet eure Schnauze! Aber das reicht nicht: Wir alle müssen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass sexualisierte Gewalt am Spieltag ein Problem ist und gemeinsam daran arbeiten. Wenn ihr Übergriffe beobachtet, solidarisiert euch mit den Betroffenen, bietet eure Hilfe an oder holt euch Unterstützung bei umstehenden Fans oder dem Ordnungsdienst.

Von den Verantwortlichen beim Sport-Club Freiburg e.V. erwarten wir, dass sie dieses Problem endlich ernst nehmen und anerkennen. Sie müssen umgehend ein lokales Handlungskonzept ausarbeiten. Bereits vor Jahren wurde ein auf den Sport-Club Freiburg e.V. abgestimmtes Konzept zur Prävention und Intervention öffentlich vorgestellt. Passiert ist seitdem nichts.
Der Verein muss ein Netzwerk zum Umgang mit sexualisierter Gewalt aufbauen und Mitarbeiter:innen und Fans für das Thema sensibilisieren. Es braucht ein funktionierendes Beschwerdemanagement, für das geschulte Ansprechpartner:innen  mit einem Rückzugsraum am Spieltag unerlässlich sind.

Falls ihr betroffen seid und Unterstützung braucht, könnt ihr euch beispielsweise an die Beratungsstelle Frauenhorizonte [0761/2858585] wenden.

Heimspiel gegen Qarabag

01/09/2022

Es ist soweit! Unser geliebter Sport-Club Freiburg e.V. spielt international. Zum ersten Heimspiel gegen Qarabag treffen wir uns daher um 18 Uhr hinter der Südtribüne zum Einsingen.

Um geplante Choreographien bei den internationalen Spielen zu finanzieren, wird es am Treffpunkt zudem Europapokal-Shirts für eine Spende von 10 Euro geben.

Um ein einheitliches Bild abzugeben: ALLE IN WEISS zum Heimspiel gegen Qarabag!

Kein normales Spiel – kein normaler Gegner

18/05/2022

Der Sport-Club Freiburg e.V. im Pokalfinale. Es ist ein Spiel der Gegensätze. Auf der einen Seite der eingetragene Verein mit einer demokratischen Organisationsform, der zu 100 Prozent seinen Mitgliedern gehört. Auf der anderen Seite der mit sehr viel Geld aufgepumpte Marketing-Ableger des österreichischen Milliarden-Konzerns Red Bull.

RB Leipzig hat sich in den vergangenen Jahren im deutschen Profifußball etabliert. Das heißt aber nicht, dass Spiele gegen diesen Club (der Begriff “Verein” verbietet sich) normal sind. Sie werden es niemals sein!

Wir wollen Euch hier kurz in Erinnerung rufen, gegen wen wir im Pokalfinale antreten und wie es dazu kommen konnte. RB Leipzig ist ein Problem, aber es ist auch ein Symptom des kranken Systems Profifußball.

Das Unternehmen Red Bull und dessen Marketingkonzept

Dietrich Mateschitz gründete 1984 die Red Bull GmbH mit Hauptsitz im österreichischen Fuschl am See. Zu dieser Zeit waren Energy-Drinks in Europa weitestgehend unbekannt, im Gegensatz zu Südostasien, wo die Drinks bereits weit verbreitet waren. Mateschitz wurde auf einer Dienstreise darauf aufmerksam und erwarb die Lizenzrechte an einer thailändischen Marke, deren Name sich in etwa mit „roter Stier“ übersetzen ließ. Heute ist das Unternehmen weltweit bekannt und fährt auf Konzernebene Milliardenumsätze ein. Red Bull wird meistens als Getränkehersteller betitelt, was bei genauer Betrachtung jedoch nicht wirklich korrekt ist. Es handelt sich vielmehr um eine Verkaufsmaschine, denn die weltweit mehr als 13.000 Mitarbeitende arbeiten beinahe alle ausschließlich im Marketing und Vertrieb. Die eigentliche Produktion, Abfüllung und Logistik übernehmen externe Dienstleister.

Ein Blick auf die Homepage des Unternehmens bestätigt das. Auf der gesamten Startseite lässt sich kein einziger Hinweis auf das vermeintliche Produkt, den Energy Drink aus der Dose, erkennen. Vielmehr werden gesponserte Events, Sportler*innen oder Musiker angepriesen. Das Kerngeschäft liegt nicht in der Produktion des Getränks, sondern in der Pflege der Marke und dessen Wertsteigerung. Das ist das Herz von Red Bull – nicht etwa die Anzahl der verkauften Dosen.

Im Gegensatz zu anderen Großunternehmen nahm Red Bull hierfür aber keine bekannten Superstars unter Vertrag. Vielmehr spezialisierte es sich zunächst auf eine Nische: Extremsportarten. In diesem Bereich ist Red Bull omnipräsent und sponsert so ziemlich jedes Event oder angesagten Star. Surfen, Skaten, Snowboarden, Breakdancen: Red Bull ist überall vertreten. Doch der Extremsport birgt auch reichlich Gefahr. So sind bei Red Bull Veranstaltungen in den vergangenen Jahren mehrere Sportler*innen tödlich verunglückt.

Red Bull und der Fußball: Ein Blick nach Österreich

Doch neben den Extremsportarten entdeckte das Unternehmen immer mehr jene Sportarten, welche ganze Massen in ihren Bann ziehen. So hat Red Bull gleich zwei Rennställe in der Formel 1 und auch Eishockey-Vereine, beispielsweise in München. Aber lasst uns zum Fußball kommen. Derzeit besitzt Red Bull drei Fußballvereine, die den Firmennamen vollständig im Vereinsnamen tragen: FC Red Bull Salzburg, New York Red Bulls sowie Red Bull Brasil. Auf die Teams in New York und Brasilien wollen wir im Folgenden nicht näher eingehen, jedoch lohnt es sich, die Übernahme von Red Bull in Salzburg genauer zu betrachten. Diese gibt tiefe Einblicke in die wahre Motivation des Unternehmens, dessen Logik und Denkweise, aber auch Berechenbarkeit und Kälte.

Im Sommer 2005 stieg die Red Bull GmbH bei der verschuldeten Salzburger Austria als Sponsor ein. Etwa zwei Monate nach dem Einstieg wurde bei der Mannschaftspräsentation deutlich, wie wenig den neuen Eigentümer die Tradition des Vereins kümmert. So trug nicht nur der Vereinsname fortan den Namen des neuen Sponsors, auch wurden die Vereinsfarben (violett-weiß) komplett ausgetauscht. Ab sofort sollte zu Hause in rot-weiß und auswärts in blau gespielt werden. Auch sollte als Gründungsjahr 2005 und nicht mehr 1933 genannt werden, was erst nach Eingreifen der österreichischen Liga wieder rückgängig gemacht wurde, da nur somit eine Wahrung der Vereinsidentität (wovon abseits des Papiers jedoch nicht die Rede sein kann) vorliegt. Als komplett neu gegründeter Verein hätte Red Bull in der untersten Spielklasse starten müssen. Die Austria diente ausschließlich als Lieferant für die Bundesligalizenz.

Als Reaktion darauf wurde von Fans die „Initiative Violett-Weiß“ gegründet, mit dem Ziel, die Tradition des SV Austria Salzburg auch bei Red Bull Salzburg beizubehalten. Als Zugeständnis bot der Club den Fans an, das Logo des Trikot-Herstellers violett zu färben, ebenso die Kapitänsbinde und die Torwartstutzen. Nur wenige Monate später ließen die Fans am 7. Oktober den „Sportverein Austria Salzburg“ in das Vereinsregister eintragen und belebten so ihren eigenen Verein.

Die Gründung von RB Leipzig

Nach Österreich also Deutschland. Denn der ganz große Wurf blieb in Salzburg aus. Zwar wurde die Meisterschaft seit 2005 ganze zwölf Mal gefeiert. Das große Ziel, die Teilnahme an der Champions League, wurde jedoch viele Jahre jedes Mal aufs Neue erfolgreich vermasselt.

Doch die CL sollte langfristig mit einem Red Bull-Team besetzt werden. Im Frühjahr 2011 äußerte sich Mateschitz wie folgt: „Wir bauen RB Leipzig mit dem Ziel auf, in drei bis fünf Jahren in der Bundesliga zu spielen. Wir wollen auch in der Champions League dabei sein.” Er sollte Recht behalten.

Bereits 2006 versuchte der Konzern in Leipzig Fuß zu fassen. Red Bull war allerdings mit der Übernahme des FC Sachsen Leipzig gescheitert. Der FC Sachsen Leipzig spielte damals in der vierthöchsten Spielklasse. Der Versuch scheiterte, da sich Clubs der obersten vier Spielklassen dem DFB-Lizenzierungsverfahren unterziehen mussten. Der DFB legte damals ein Veto ein, da er eine zu große Einflussnahme des Investors befürchtete. Auch hätte die geplante Umbenennung in „Red Bull Leipzig“ gegen die Statuten des DFB verstoßen, welche die Änderung des Vereinsnamens zugunsten eines Sponsors verbietet.

Folglich suchte Red Bull eine Möglichkeit, um diese Regelung zu umgehen und wurde in der fünfthöchsten Spielklasse fündig, da in dieser die DFB-Lizenzbestimmungen nicht mehr galten. Auf der Suche nach einem geeigneten Übernahmeverein stieß man schließlich auf den SSV Markranstädt, ein Oberligist in einer Randgemeinde von Leipzig.

Vor gut 13 Jahren, im Mai 2009, gründete Red Bull den „RasenBallsport Leipzig e.V.“, kaufte und übernahm das Spielrecht vom SSV Markranstädt und startete in der Saison 2009/2010 in der Oberliga. Verwundert wird sich so mancher die Augen beim Kürzel e.V. („eingetragener Verein“) reiben. Die Lizenzspielerabteilung sowie die Nachwuchsabteilungen bis zur U16, also die gesamte Fußballabteilung, wurde mit dem Aufstieg in die 2. Liga im Jahr 2014 in die „RasenBallsport Leipzig GmbH“ ausgegliedert. Deren Gesellschafter sind zu 99% die Red Bull GmbH und zu einem Prozent der Verein.

Die Rolle von Verbänden, Regelungen und Funktionären

Wie die Übernahme genehmigt werden konnte, ist nicht nachvollziehbar. Sowohl der Landesverband, der DFB und auch die DFL hätten Red Bull einen Riegel vorschieben können, wenn sie ihre eigenen Statuten und Regeln ernst genommen hätten.

In den Regularien des sächsischen Fußballverbands heißt es: „Die Neugebung (…) von Vereinszeichen zum Zwecke der Werbung sind unzulässig“. Wie kann ein Logo mit zwei roten Stieren und einer Abkürzung im Sinne des Firmennamens nicht als Werbung verstanden werden?

Und der DFB? Deren Vertreter ließen immer wieder ihre positive Haltung gegenüber RB und den geplanten Aktivitäten in Leipzig durchblicken. Bei genauerem Hinblicken lässt sich auch vermuten, warum. So war beispielsweise der damalige DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock von 2006 bis 2008 Geschäftsführer bei Red Bull Salzburg. Ein ehemaliger Red Bull-Funktionär als höchster Hauptamtlicher im DFB und stimmberechtigtes Mitglied im Präsidium? Ein Schelm, wer dabei Böses denkt. Doch auch ein Wechsel in die andere Richtung war möglich. Ulrich Wolter wechselte 2012 vom DFB nach Leipzig, um dort als Geschäftsführer anzufangen. Auf die Frage, ob man ihn aufgrund seiner Kontakte zum Verband geholt habe, antwortete Wolter: „Gute Verbindungen sind nie abträglich.”

Der vermutlich größte Streitpunkt ist die Umgehung der sogenannten „50+1-Regel“. Diese soll im deutschen Profifußball verhindern, dass Investoren die Stimmenmehrheit bei Kapitalgesellschaften übernehmen können, in welche die Vereine ihre Mannschaft ausgegliedert haben. Erlaubt ist es jedoch, dass die Investoren die Mehrheit des Kapitals besitzen. Laut dieser Regel können sich Investoren also maximal 49% der Stimmanteile erkaufen. Red Bull besitzt 99% des Stammkapitals und nur auf dem Papier liegt die Stimmenmehrheit beim RasenBallsport Leipzig e.V. Dieser hat nämlich gerade einmal 20 stimmberechtigte Vereinsmitglieder, welche allesamt aus dem Red-Bull-Umfeld stammen.

Möglich ist für Fans lediglich eine Fördermitgliedschaft ohne Stimmrecht. Je nach Zahlungsbereitschaft gehen damit „Vorteile“ wie ein Begrüßungspaket (100 Euro im Jahr), ein Treffen mit der Mannschaft (Silber Paket, 500 Euro im Jahr) oder die Übergabe eines Fan-Shirts durch einen Spieler (Gold Paket, 1000 Euro jährlich) einher.

Ein offener Verein sieht auf jeden Fall anders aus. Statt einer breiten Mitgliederbasis haben nur ausgewählte Angestellte des Investors das Sagen und RBL umgeht damit, geduldet von Verbänden und Funktionären, ganz offensichtlich die 50+1-Regel. Dass dies der Kernidee der Regel widerspricht, nämlich dass alle Menschen Mitglied in ihrem Fußballverein werden und diesen mitgestalten können, stellte jüngst auch das Bundeskartellamt fest und forderte die DFL auf nachzubessern.

Vorteilsnahme auf allen Ebenen

Während die 50+1-Regel umgangen wurde, wurden andere Regelungen bis ans Maximum ausgereizt und Prinzipien eines fairen und ausgeglichenen Wettbewerbs ad absurdum geführt. Auch wenn gerne das Märchen erzählt wird, dass in Leipzig eben auch gute Arbeit gemacht wird, die man anerkennen sollte, ist dies nicht der Grund für den sportlichen Erfolg. Ohne das massive Finanzdoping wäre der Durchmarsch aus dem Nichts in die Champions League niemals möglich gewesen. Wo sonst wird einem Verein von seinem Investor Schulden in Höhe von 100 Millionen Euro erlassen? So 2020 in Leipzig geschehen. Zuvor hatte RBL-Manager Oliver Mintzlaff gerne behauptet, dass das Geld von Red Bull Darlehen seien, die getilgt werden müssten.

Andere Vereine, die nicht mit externem Geld den Wettbewerb verzerren, haben das Nachsehen. Der Aufstieg eines Teams geht immer mit dem Abstieg eines anderen einher – und kann auch wieder den Sport-Club treffen.

Auch in Hinblick auf die Transfers nutzen die Red Bull-Vereine ihre Organisation aus. Ein Beispiel: Im Sommer 2014 wechselte das Toptalent Marcel Sabitzer von Rapid Wien nach Leipzig, um dann direkt nach Salzburg verliehen zu werden. Durch eine Vertragsklausel war ihm ein direkter Wechsel innerhalb Österreichs nicht möglich gewesen. Doch nicht nur zwischen Leipzig und Salzburg können nun auf diese Art und Weise Spieler hin und her geschoben werden. Red Bull besitzt auch die Kontrolle am österreichischen FC Liefering, welcher für Red Bull Salzburg als „Farmteam“ dient. Das hat den Hintergrund, dass die 2. Mannschaft von Red Bull Salzburg nicht in die zweithöchste Spielklasse aufsteigen könnte. In dieser spielt aber der FC Liefering, wo fortan auf höchstem Niveau Spieler und Trainer ausgebildet werden. Auf Kosten kleinerer österreichischer Vereine.

Profifußball grundlegend reformieren

RB steht sinnbildlich für das kranke System Profifußball. Wirtschaftliche Interessen überlagern immer mehr das, was wir alle am Fußball und Stadionbesuch lieben. Es braucht daher grundlegende Reformen.

Von den Verbänden fordern wir:

  • Fußball in die Hände von eingetragenen Vereinen und ihren Mitgliedern:
    Es braucht eine konsequente Umsetzung der 50+1-Regel und die Abschaffung der bestehenden Ausnahmen. Umgehungstatbestände wie in Leipzig dürfen nicht länger geduldet und Strukturen im Geiste von 50+1 müssen überall sichergestellt werden.
  • Für einen fairen Wettbewerb – Finanzdoping beenden:
    Der Wettbewerbsverzerrung durch das Finanzdoping von Konzernen oder reichen Einzelpersonen muss ein Riegel vorgeschoben werden. Dafür braucht es neue, wirksame Regelungen, zum Beispiel ein nationales Financial Fairplay.
  • Mehrfachbeteiligungen begrenzen:
    Unternehmen dürfen sich durch internationale Mehrfachbeteiligungen keinen Wettbewerbsvorteil gegenüber rein lokal agierenden Vereinen, wie unserem Sport-Club, verschaffen. Mehrfachbeteiligungen müssen daher streng begrenzt werden.

Vom Sport-Club Freiburg e.V. erwarten wir, dass er sich innerhalb der Verbände aktiv für diese Reformen einsetzt und diese vorantreibt. Er muss nicht jede Entwicklung mitgehen – zu oft haben auch bei uns in den letzten Jahren kommerzielle Interessen die Interessen von uns Fans ausgestochen.

Und von Euch, SC-Fans, erwarten wir, dass Ihr kritisch auf den Profifußball und unseren Verein blickt. Man muss nicht alles gut finden, was in den verschiedenen Abteilungen unseres Vereins gemacht wird. Man muss nicht alles akzeptieren, nur weil es viele andere in diesem System auch so machen. Wir haben hierzulande durch die 50+1-Regel die vermutlich wertvollste Regel im Profifußball auf der ganzen Welt. Das lassen wir uns von Konzernen wie Red Bull nicht nehmen.

Jeder Fan des Sport-Clubs, jeder, dem dieser Verein etwas bedeutet, muss Mitglied im Verein werden. Hier ist das möglich. Hier ist jede Stimme gleich viel wert. Sie wird auf der Mitgliederversammlung gehört. Das ist Fußball, wie er sein sollte.

Wir sind die Fans. Wir sind die Mitglieder. Wir sind der Verein.

Lang lebe der Sport-Club Freiburg e.V.!

Choreo Spendensammlung Pokalfinale 2022

03/05/2022

Hallo SC-Fans!

In nicht mal mehr drei Wochen ist es so weit: Unser geliebter Sport-Club wird das größte Spiel seiner Vereinsgeschichte bestreiten. Ein Tag, der so oder so einzigartig werden wird. Wir möchten ihm mit einer riesigen Choreografie über die gesamte Ostkurve den Rahmen bieten, den er verdient hat.

Um dies zu realisieren, benötigen wir die finanzielle Unterstützung von euch!

Am Samstag werden wir an verschiedenen Orten im Stadion rote Tonnen für Becherspenden aufstellen. Außerdem sammeln wir über PayPal:

>> PayPal Spende <<

und per Bank-Überweisung Geld:

Supporters Crew Freiburg e.V.
IBAN: DE90680900000022356909
Zweck: Choreo

Nach dem Spiel wird es übrigens für alle SC-Fans möglich sein, ein Element der Choreo aus der Ostkurve als Erinnerung mit nach Hause zu nehmen.

Wir danken Euch für Eure Unterstützung und freuen uns darauf, den 21. Mai mit euch unvergesslich werden zu lassen!

Polizeibericht 23.04.2022 zur Begegnung SC Freiburg vs. Borussia Mönchengladbach

28/04/2022

Alles beim Alten – Polizei sucht weiterhin Konfrontation

Nach Ende der Partie SC Freiburg gegen Borussia Mönchengladbach verließen mehrere Gruppen aus der aktiven Freiburger Fanszene gemeinsam das Stadion über den Stadtteil Mooswald in Richtung Flückigersee. Dabei wurde die Gruppe von Fans bereits ab dem Stadionvorplatz von sechs Zivilpolizisten begleitet. Zu diesen gesellten sich ohne ersichtlichen Grund oder vorherige Vorkommnisse ab der Elsässerstraße zudem Beamte einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (kurz BFE) inklusive ihrer Fahrzeuge.

Auf Höhe des Biergartens im Seepark wurde von einem der Gruppenführer der BFE lautstark und provozierend in die Runde gefragt, wo die Gruppe denn hinwolle, da man (Anmerkung: die Polizei) keinen Bock habe, den ganzen Tag hinter der Gruppe her zu laufen.

Sekunden später stürmten ohne Vorwarnung und mit grober Gewalt andere Beamte der BFE in die Gruppe der Fans, um eine Person von ihr zu separieren. Dabei rannten zusätzlich einzelne Beamte ohne erkennbares Ziel schlagend und tretend durch die Gruppe. Fans, die ihnen im Weg standen, wurden zum Teil tätlich angegangen.

Schwere Verletzungen billigend in Kauf genommen

Im entstandenen Tumult wurde einer zweiten Person von einem Polizisten unvermittelt ins Gesicht geschlagen und diese daraufhin von weiteren, hinzugeeilten Polizisten zu Boden gebracht. Dabei wurde der Person von den Polizisten ihre Jacke über den Kopf gezogen. Die Person war dadurch nicht nur in ihrer Mobilität eingeschränkt, sondern konnte durch die über den Kopf gezogenen und auf das Gesicht drückende Jacke kaum Luft bekommen. Trotzdem versuchten minutenlang mehrere Polizisten der auf dem Bauch liegenden Person die Arme hinter den Rücken zu drehen. Dabei wurde der Person mehrfach auf die Wirbelsäule und den Brustkorb geschlagen, zudem knieten die Polizisten zeitweise auch auf ihrem Nacken und Rücken.

Hinweise von umstehenden Fans, dass die Person keine Luft bekomme, wurden von den Beamten ignoriert und unter anderem auch von Seiten eines Polizisten mit der Aussage „Das ist mir scheißegal!“ höhnisch kommentiert.

Im weiteren Verlauf der unübersichtlichen Situation wurde zudem eine dritte Person von den Polizisten gewaltsam zu Boden gebracht und dort fixiert. Die Beamten der BFE gingen dabei so grob fahrlässig vor, dass sie der Person einen Bänderriss am Fuß zufügten. Grund für dieses Vorgehen war, wie sich später herausstellen sollte, der Vorwurf einer Beleidigung, welche während des vorangegangenen Vorgehens der BFE geäußert worden sein soll.

Das alles für was?

Alle drei in Gewahrsam genommenen Personen wurden anschließend an den Einsatzwagen der Polizei einer sehr langen Personenkontrolle unterzogen.

Dort sollte sich herausstellen, dass die Person, welche als erstes von der Gruppe separiert wurde, aufgrund vorangegangener Vorkommnisse im Stadion Ziel der Beamten war. Die Polizei, in Person eines uns namentlich bekannten Szenekundigen Beamten, musste jedoch im Nachgang feststellen, dass es sich gar nicht um die gesuchte Person handelte.

Festzuhalten bleibt somit, dass Fans wegen einer einfachen Personenkontrolle nicht nur über eine weite Wegstrecke von zahlreichen Zivilbeamten und der BFE verfolgt wurden, sondern die Polizei auch gewillt war, die Personenkontrolle rücksichtslos und unter Inkaufnahme schwerverletzter Unbeteiligter durchzuführen.

Anstatt die fast zweijährige Fußballpause zu nutzen und ihr eigenes unverhältnismäßiges, unverantwortliches und gewaltsames Vorgehen gegenüber Fußballfans in den letzten Jahren zu hinterfragen, zeigen die Ereignisse von Samstag erneut, dass von Seiten der Polizei in Freiburg keinerlei Interesse besteht, ihr Verhalten auch nur ansatzweise zu ändern.

Informationen zur aktuellen Lage

01/04/2022

Hallo Sport-Club-Fans,

auch beim Heimspiel gegen die Bayern wird es wegen der Maskenpflicht am Platz keinen organisierten Support von uns geben, auch wenn mit der Vollauslastung bereits ein wichtiger Meilenstein erreicht wird und die Corona-Maßnahmen wenige Stunden später weitestgehend fallen. Doch solange Menschen ins Stadion gehen und sich darauf verlassen und darauf angewiesen sind, dass Masken getragen werden, werden wir uns solidarisch und verantwortungsvoll verhalten.

Sobald die Maskenpflicht am Platz wegfällt, ändert sich die Situation. Stand jetzt wird das beim Auswärtsspiel in Frankfurt und beim Heimspiel gegen Bochum der Fall sein. Entsprechend planen wir für diese Spiele die Rückkehr zum organisierten Support.

Bitte: Testet euch weiter vor den Spielen! Alle nach Frankfurt! Dann genießen wir die Stadionluft!