Polizeibericht 18.12.2019 zur Begegnung SC Freiburg vs. Bayern München

21/12/2019

Mit Schlagstock für die AfD 

Nach Ende der Partie SC Freiburg gegen Bayern München verließ unsere Gruppe gemeinsam das Dreisamstadion in Richtung Dreisamuferweg. Ohne Vorwarnung und aus der Dunkelheit kommend stürmte eine Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (kurz BFE) aggressiv in die wartenden Fans hinein, um einen Fan von der Gruppe zu separieren. Gleichzeitig wurden die restlichen Fans von etlichen Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei eingekesselt. Teile der Polizisten hatten dabei ihre Schlagstöcke gezückt und im Ansatz zum Schlag gehalten, in mindestens einem Fall wurde auch gegen einen Fan mit diesem ausgeholt. Obwohl sich alle Fans zu keiner Zeit aggressiv verhalten hatten, versuchte die Polizei erfolglos die Situation zu eskalieren. 

Der in Gewahrsam genommene Fan wurde nachfolgend von der BFE über die Osttribüne in Richtung Stadionwache wie ein Schwerverbrecher abgeführt. Ein weiterer Fan, welcher die Ingewahrsamnahme und das Abführen gefilmt hatte, wurde gleichzeitig von anderen Mitgliedern der BFE aufgegriffen und ebenfalls abgeführt.

Auf der Stadionwache wurde dem betroffenen Fan berichtet, dass er der Beleidigung verdächtigt werde – womit es sich um das Zeigen eines Spruchbandes gegen den rechtsextremen Stadtrat Mandic handelt. Da nach Sicht der Freiburger Polizei für die Ermittlungen wegen einer Beleidigung eine einfache Personalienaufnahme nicht auszureichen scheint, musste er sich dem gleichen Prozedere unterziehen, wie bereits vor knapp drei Monaten ein minderjähriger Fan im gleichen Fall: Eine Körperkontrolle mit Griff und Blick in den Genitalbereich und dem Filzen sämtlicher persönlicher Gegenstände.

Der filmende Fan wurde in der Zwischenzeit in einer anderen Zelle ebenfalls durchsucht und durfte dabei unter anderem minutenlang barfuß auf dem kalten Zellenboden stehen. Er wurde von den Polizisten der BFE gezwungen, sein Mobiltelefon zu entsperren und das Videomaterial vor zwei anwesenden Polizisten zu löschen. Anschließend wurde ihm ohne weitere Begründung sein Mobiltelefon abgenommen und dieses in einen anderen Raum gebracht. Was mit dem Mobiltelefon bis zur Aushändigung an den Fan in der Zwischenzeit passiert ist, kann nur die Freiburger Polizei beantworten. Rechtsstaat? Fehlanzeige!

Polizei macht sich zum Handlanger von rechtsradikalem AFD-Stadtrat

Zum wiederholten Male geht die Polizei wegen vermeintlicher Beleidigung maßlos gegen SC-Fans vor.

Wir verurteilen das eskalative Verhalten der Freiburger Polizei unter der Führung von Gabriel Winterer aufs Schärfste. Die Einsatztaktik ist nicht nur in Bezug auf die Vorwürfe gegen die betroffenen Fans vollkommen überzogen, sie ist zudem auf reine Eskalation ausgelegt. Man stürmt nicht mit gezücktem Schlagstock im Dunklen in eine wartende Gruppe von friedlichen Fans. Auch sollte niemand wegen des Vorwurfs einen Nazi „beleidigt“ zu haben im Anschluss so erniedrigend behandelt werden. Verlässt hier die Freiburger Polizei ihre politische Neutralität? 

Kein zufälliger Zeitpunkt 

Zusätzlich hinterfragen wir den Zeitpunkt der Maßnahme. Seit dem Vorfall sind bereits etliche Heimspiele verstrichen bei denen der betroffene Fan im Dreisamstadion anwesend war. Es ist sicherlich kein Zufall, dass der Zugriff erst Monate später bei genau dem Spiel passiert, bei dem sich vor Anpfiff hunderte Fans auf der Nordtribüne gegen das eskalative und unverhältnismäßige Verhalten der Freiburger Polizei positionieren.

Politik verurteilt Freiburger Polizei und fordert baldige Einstellung der Ermittlungen 

Die Fraktion EINE STADT FÜR ALLE erklärt sich am 20.12. „solidarisch mit dem Protest aus den Reihen der SC-Fans“ und fordert eine baldige Einstellung der Ermittlungen.

Es ist zwingend notwendig und an der Zeit, dass sich auch politische Verantwortliche einschalten und die Freiburger Polizei für ihr Fehlverhalten rügen.